Zuletzt aktualisiert am 18. April 2019 um 20:11

NEIIIIN! Auf keinen Fall! Egal wie!

Für mich sind die Berge da, um zu entspannen und nicht, um sportliche Höchstleistungen zu erbringen, die ich dann wöchentlich oder sogar täglich auf Facebook teilen muss, um ja recht viel Lob zu erhaschen! Dieses Posten „auf Teufel komm raus“ muss am Ende auch in Stress ausarten.

IN DIE BERG BIN I GERN!

…. und do gfreit si mei Gmiat!

Wo die Oimröserl wochsn

Und da Enzian bliaht!

Ein „Song“ von damals, der mich an meine Kindheit – ohne Facebook und Handy – erinnert! In den Bergen zu sein bedeutete und bedeutet für mich: Entschleunigen. Ruhe gewinnen. Abschalten. Die Hektik des Lebens im Tal lassen. Kein Handyempfang. Kein Motorengeräusch. Keine Abgase. Kein Internet. Kein Strom. Nur pure Muskelkraft und Schweißgeruch! Natürlich und echt! Stinkend und stöhnend.

APROPOS MUSKELKRAFT – NEIN ZU E-BIKES

Daher fallen E-Bikes unter die Kategorie „NO GO“! Entschuldigt bitte, aber wer nicht aus eigenem Antrieb auf den Berg rauf kommt, der sollte einfach unten im Tal bleiben. Ich bin ja auch gegen Gondeln. Warum? Weil ich am Gipfel keine Sandalen-Touristen vorfinden mag, nachdem ich gemütlich auf einen Berg gewandert bin.

Entschleunigen hin oder her – Den Hochgenuss eines Gipfelglücks kann man lediglich durch alleiniges Schwitzen, Pusten, Schnaufen und Benutzen der hauseigenen Muskelstränge aufsaugen. Stolz erfüllt die Brust, nachdem man sich über Wälder, Wiesen, Steine doch ein bisserl gequält hat. „Den inneren Schweinehund überwinden“ sagte man früher – viele kennen diesen Spruch vielleicht noch. Auf Englisch gefällt mir dieses „idiom“ auch sehr: „Mind over matter“ – „Geist über Tatsachen“. Also mit einem starken Geist überwindet man quasi alle Hürden.

PURES LEBEN AM BERG

Ergo: Am Berg ohne Strom, Internet, Handyempfang, Sandalen, E-Bikes, Parfum – da lässt es sich entspannen. Für diejenigen, die normalerweise ohne diese Utensilien nicht lebensfähig sind: In den Bergen werden sie dazu gezwungen. Neulich las ich in einem Bericht:

„Es ist einfacher ein Workaholic zu sein, als einfach mal NICHTS zu tun!“

Gut, in den Bergen bringt man wenigstens seine fleischlichen Teile in Bewegung und tut somit ja doch etwas. Allerdings „nur“ Körperliches. Der Geist ist frei. Muss frei sein. Darf frei sein. Den Geist befreien – das können die meisten Leute nicht (mehr)! Schade eigentlich.

DIE „EXTREMHIKER“

Die andere Seite der Medaille sind diejenigen, die nicht wandern oder bergsteigen, sondern regelrecht mit High-Tech-Uhren und vielleicht auch noch High-Tech-Kameraausrüstung die Berge im Schnelldurchlauf hinter sich lassen. Kaum oben angekommen, ein paar Selfies (oder andere Fotos) geschossen schon wieder unten und auf den nächsten Gipfel rauf. Noch mehr Fotos schießen. Alles posten. Und vor lauter Fotos, Hektik und Selbstdarstellung das schöne „Bergaroma“ (oder heißt es Bergpanorama?) übersehen! Bäh. Ist das der Sinn hinter „In die Berg bin i gern“? Nein! Das sind die Leute, die mich mittlerweile auf Facebook nur mehr nerven. Die haben vermutlich auch verlernt, einfach nur zu genießen.

MÜLLHALDE BERG

Entschleunigen. Ruhe. Gelassenheit. Genuss. Dazu gehört auch, seinen eigenen Müll wieder einzupacken und nicht einfach wegzuwerfen, weil man vor lauter „Schnell, schnell!“ keine Zeit zum Einpacken hat. Wusstet ihr, dass auch Bananenschalen auf den Bergen nichts zu tun haben? Auch wenn diese zur Abteilung „Bio-Müll“ zählen? Deren Verrottung dauert um die zwei Jahre! Also: Nehmt eure Jause mit, aber den Rest davon auch wieder runter!

FRÜHER WAR ALLES BESSER

Diese Aussage hasste ich damals. Also früher. Mittlerweile sage ich auch: Früher war alles besser. Warum? Weil wir auf den Berg gingen und nicht danach dieses „Mitteilungsbedürfnis“ hatten, jedem und allen zu zeigen, was für ein tolles Leben wir haben. Weil wir mit einfacheren Mitteln, einfacherer Ausrüstung auch überall hinaufkamen. Weil wir viel entspannter warn. Weil wir ohne Kameraausrüstung und Selfie-Sticks uns auf das Wesentliche konzentrieren konnten und nicht dauernd auf der Suche nach dem „perfekten Foto“ waren. Weil es noch keine Gondeln im Sommer gab, die auch alle anderen „Nicht-Bergler“ auf den Gipfeln trugen. Weil es viel mehr Ruhe und Frieden am Berg gab. Weil weil weil……

KURZ ZUSAMMENGEFASST – 10 GRÜNDE WARUM EUCH DIE BERGE GUT TUN

Am Berg…..

  • … da gibt’s koa Sünd. Hihihiiiii!
  • … da gibt es keine schlechten Menschen. Ich meine, gab! Da mittlerweile alle Menschen durch verschiedenste Hilfsmittel das Gipfelglück erzwingen können stimmt diese Aussage vermutlich nicht mehr. Denn auf den Berg rauf kommt heutzutage echt schon jeder rauf.
  • …. gibt es keinen Handyempfang.
  • …. siegt der Geist über den Körper.
  • …. fühlt ihr euch frei
  • …. könnt ihr genießen.
  • …. dürft ihr euren Gedanken freien Lauf lassen.
  • … vergesst ihr Probleme, da diese alleine durch die Optik auf das Tal klein werden.
  • …. dürft ihr die Seele baumeln lassen.
  • …. seid ihr gezwungen, euch nur um euch selbst zu kümmern und ihr müsst die Sorgen und die Arbeit im Tal lassen.

Ich liebe die Berge. Ob von oben oder von unten. Ob von fern oder nah. Egal. Hauptsache sie sind da. Die Berge sind mein Lebenselixier.

 

Anmerkung Horst: wem dieser Beitrag gefallen hat und Andrea’s Schreibstil gefällt – hier geht es zu ihrem Blog: Gefährlich ehrlich? Der provokante Ü30 Blog.