Zuletzt aktualisiert am 25. Januar 2024 um 8:21

Saubere Berge sind leider keine Selbstverständlichkeit, Müll in den Bergen kein Sonderfall. Achtlos weggeworfene Taschentücher, „verlorene“ Verpackungen von Müsliriegel & Co, Zigarettenstummel. Im Englischen gibt es dafür ein eigenes Wort: Litterung. Übertragen auf den Berg nennt sich das dann Alpine Littering.

Manche Wanderer scheinen von Sauberkeit wenig zu halten, aber am Ende wollen wohl auch diese „Ferkel“ saubere Berge. Nur erwarten sie halt, dass irgendein anderer den Müll hinter ihnen aufräumt. Gibt ja ohnehin diese Flurreinigungsaktionen durch Gemeinden und den Alpenverein. Und ob diese dann ein Papierl mehr oder weniger mitnehmen, macht ja (verdammt noch einmal!) keinen Unterschied!

Und so bleiben jährlich viele Tonnen Müll in den Bergen zurück.

Da werde ich emotional!

Auf einen Berg zu gehen, weckt Emotionen. In der Regel sehr positive. Selbst die 500. Wanderung auf meinen Hausberg, dem Nockstein, weckt diese positiven Emotionen nach wie vor in mir. Die Freude an der Bewegung, der immer wieder wunderschöne Blick in unsere Landschaft mit zum Beispiel Schober, Schafberg oder bis zum Traunstein in die eine und über Salzburg in die andere Richtung.

Doch manchmal kommen negative Emotionen hinzu. Nämlich immer dann, wenn der Weg wieder einmal mit Taschentüchern förmlich zugepflastert scheint oder so manche „verlorene“ Verpackung den Weg verziert. Vielleicht mag ja so mancher Abfall wirklich unbemerkt aus einer Tasche gerutscht sein, aber ich unterstelle einmal ganz dreist, dass die Mehrheit der Taschentücher schon ganz bewusst aus der Hand gleitet. Manchmal aus purer Ignoranz, manchmal aber wohl auch aus Unwissenheit und / oder etwas zu wenig Gedanken über die Folgen dieser „Tat“.

Verrottet ja ohnehin!

Was soll so ein Taschentuch der Natur schon anhaben? Zwei bis 3x regnen und das Zeug löst sich auf! Das ist aber leider ein Irrtum. Am Berg braucht selbst ein Papiertaschentuch 5 Jahre und mehr, abhängig von der Höhenlage. Denn je höher man kommt, desto weniger funktioniert der biologische Abbau durch Bakterien. Diese stellen nämlich ab einer bestimmten Temperatur (um die 10 Grad) ihre Aktivitäten ein.

Wenn auf einer Verpackung von Taschentüchern „waschmaschinenfest“ steht – was wird das wohl bedeuten? So leicht werden sich solche Dinger in der Natur wohl nicht auslösen.

Müll - Verrottungszeiten
Müll – Verrottungszeiten

Selbst Bananenschalen oder Orangenschalen halten sich in der Natur teilweise ungemein lange, nämlich 2-3 Jahre. Von Plastikflaschen (bis zu 5000 Jahre und mehr), Aludosen (~500 Jahre) oder Glasflaschen (50.000 und mehr) gar nicht erst zu reden.

Für Raucher ein eigener Absatz

Meine lieben Raucher – an euch geht mein ganz besonderer Appell. Mag ja sein, dass so ein Zigarettenstummel ja „etwas ganz Kleines“ sei und ja „mehr oder weniger aus Holz“ bestehen würde: laut Bericht im letzten Magazin des Alpenvereins von Jänner 2017 machen Zigarettenstummel bezogen auf die Stückzahl mehr als die Hälfte des zurückgelassenen Mülls in den Bergen aus! Und sie sind hochgiftig und stellen damit für die Tierwelt und den Menschen (Grundwasser) eine nicht zu vernachlässigende Gefahr dar. Ein Zigarettenstummel verunreinigt 40-60 Liter Grundwasser.

Kranke Idee – Filter mit Pflanzensamen

Wenn Leute zu bequem sind, ihren Müll wieder nach Hause mitzunehmen, kommen sie auch auf sehr dumme Ideen. So gibt es einige Hersteller, die in den Filter Pflanzensamen integrieren. Gedanke dahinter: mit dem Wegschnippen der Zigarette würde man der Natur etwas Gutes tun.

Bei Codecheck kommen diese Hersteller aus meiner Sicht viel zu gut weg und das Fazit ist ein Hohn für jeden, der gerne auf sauberen Wegen unterwegs ist!

Tschik-Stummel
Tschik-Stummel – da würde auch kaum etwas wachsen!

„Es wäre trotzdem besser, wenn alle Hersteller Filter wie GreenButts-Filter verwenden würden, insbesondere in Anbetracht dessen, dass Rauchen an sich immensen Schaden an der Gesundheit der Menschen und der Natur anrichtet.“ Nachzulesen hier: Wenn aus Zigarettenstummel plötzlich Blumen wachsen – Sinnvoll oder Blödsinn?

Meine klare Meinung: blanker Unsinn und kontraproduktiv!

  • Raucher fühlen sich beim Wegschnippen ihres Zigarettenstummels am Ende gar noch als „Weltretter“
  • Stummel liegen trotzdem in der Natur herum und viele Samen werden wohl nicht aufgehen
  • Wenn die Samen aufgehen – passen diese Pflanzen dann auch in die Umgebung? In der Regel wohl eher nicht!
  • Zigarettenstummel bedeuten auch Brandgefahr – jede Ermutigung zum Wegwerfen ist also auch aus dieser Sicht völliger Humbug
  • Im Filter sammeln sich alle Giftstoffe, diese gelangen in die Umwelt – mit oder ohne Samen

Zigarettenstummel haben in der Natur einfach nichts zu suchen. Mit oder ohne Samen. Punkt!

Behältnisse für Zigarettenstummel

Also bitte: denkt daran bei eurer nächsten Wanderung und nehmt entsprechende Behältnisse mit, um eure Zigarettenstummel selber ins Tal tragen zu können. Und nein, das ist keine Pauschal-Verurteilung von Rauchern – nur ein ganz besonderer Appell!

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Das Sackerl fürs Gackerl

Liebe Hundehalter: glaubt ihr wirklich, dass das Sackerl fürs Gackerl nur dazu da ist, damit ihr die Hundekacke damit weiter in den Wald werfen könnt oder diese so besser am Wegesrand ablegen könnt?

Eine Rose? Nein - Hundescheiße!
Eine Rose? Nein – Hundescheiße!

Immer mehr Hundehalter scheinen das zu glauben. Denn wie kann es sonst sein, dass es immer mehr solcher Sackerl am Wegesrand oder gar auf Ästen in den Bäumen zu finden gibt?

Das ist alles andere als schön anzusehen und eine echte Schweinerei! Wenn du schon deinen Hund mit in die Berge nimmst, dann nimm wenigstens seine Hinterlassenschaften wieder mit. Das mag nicht lustig sein, aber wie kommen andere / die Natur dazu, diese ekelhaften Sackerl alle paar Meter neben dem Weg erdulden zu müssen? Dein Hund, deine Verantwortung!

Laut Süddeutscher Zeitung fallen in Deutschland pro Jahr 500 Millionen Plastikbeutel an, wovon satte 20% einfach irgendwo in der Gegend entsorgt werden. Das sind 100 Millionen Plastikbeutel! (Quelle: Was ist schlimmer: Hundekot oder Hundekotbeutel? – Süddeutsche Zeitung)

„Wozu überhaupt die blöden Sackerl? Meinen Hund lasse ich einfach frei laufen, dann kackt er auch nicht auf den Weg!“

Nebenschauplatz Hunde frei laufen lassen

Frei laufen im Wald bzw. auf Wanderwegen? Das ist in vielen Gemeinden verboten, aber leider ignorieren auch sehr viele Hundebesitzer den auf den meisten Wegen existierenden Leinenzwang. Als Kind musste ich einmal mit ansehen, wie ein Hund, dessen Jagdinstinkt geweckt war, eine Katze förmlich zerfetzt hat. Trotz immer brutaler werdender Schläge seines Herrchens. So viel zu: „Mein Hund tut nichts.“ Das hatte der Hundebesitzer bis zu dem Vorfall damals auch behauptet.

Und wozu gibt es dann die Flurreinigung?

Jetzt werde ich wieder hochemotional! Diese Frage ist jetzt aber nicht ernst gemeint, mein lieber Umweltverschmutzer, oder? Also ganz bestimmt nicht dazu, dass du gedankenlos herumferkeln kannst!

Diese Leute sammeln freiwillig tonnenweise Müll, den Ignoranten zurücklassen. Um für alle anderen – und ja, am Ende auch diese Ignoranten – das Erholungserlebnis Berg und die Natur aufrecht und für spätere Generationen schön zu erhalten.

Kein Mülleimer weit und breit?

Da isst man seine hoch verdiente Leberkässemmel und trinkt sein Dosenbier, welches man extra hier herauf auf den Gipfel geschleppt hat und dann ist hier weit und breit kein Mistkübel zu finden! So eine Sauerei! Wenn die wollen, dass die Berge sauber bleiben, dann sollen sie gefälligst für ausreichend Mülleimer sorgen!

Mein lieber Wanderfreund: schon einmal daran gedacht, wie der Müll dann ins Tal zurückkommen soll? Müllabfuhr fährt hier nämlich keine! Ins Tal tragen ist die einzige Möglichkeit. Und nein, die Gipfel-Mülleimer könnten auch nicht von Gemeindemitarbeitern oder freiwilligen des Alpenvereins wieder hinuntergebracht werden. In den Bergen heißt es ganz einfach: Selbst ist der Mann und die Frau! Jeder nimmt seinen Müll selber wieder mit – so einfach ist das.

Ganz davon abgesehen, dass solche Gipfel-Mülleimer im Nu voll wären und die Gipfelferkel dann wohl den Umkreis um die Mülleimer herum versauen würden.

Ein weiterer Punkt: der Müll würde auch von Tieren durchwühlt.

Mülleimer viel zu weit weg

Und selbst wenn der Mülleimer, wie am Gipfel des Gaisbergs, oft nur wenige Meter entfernt ist, findet es so manche(r) nicht der Mühe wert, ihren Müll auch hineinzuwerfen.

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Entschuldigung, du hast etwas verloren!

Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Berge und unsere Natur in Zukunft noch sauberer zu halten! Zum Beispiel auch dadurch, indem wir die anderen Umweltsünder darauf ansprechen, wenn sie etwas fallen lassen. In der Regel reagieren solche Leute zwar etwas ungehalten, aber ein möglichst höfliches „Entschuldigung, ich glaube, du hast etwas verloren / dir ist etwas aus der Tasche gerutscht!“ sollten wir trotzdem wagen, um jene Menschen etwas mehr zu sensibilisieren.

Je mehr Abfall am Wegesrand herumliegt, desto geringer wird die Hemmschwelle, den eigenen Müll „dazuzulegen“. Jedes einzelne Stück Müll zusätzlich verringert also die Hemmschwelle. Dein Ansprechen eines Umweltsünders kann also im günstigsten Fall eine Kettenreaktion verhindern und du kannst damit einen großen Beitrag für saubere Berge leisten.

Nimm’s mit

Wenn du Müll in den Bergen siehst, dann wäre es mehr als super, wenn du diesen mitnehmen würdest. Nicht, um die Leute zu unterstützen, denen unser aller Umwelt mehr oder weniger egal ist, sondern um für uns alle die Schönheit der Natur zu erhalten.

Die Blogger von Gipfelfieber haben genau zu so einer Aktion aufgerufen und auch ein entsprechendes Logo entworfen. Finde ich spitze!

Nimm's mit
Nimm’s mit, (c) Gipfelfieber

Weitere Artikel zum Thema Umweltschutz

Bei meiner Recherche zu anderen Artikeln, die sich dem Thema Umweltschutz im Zusammenhang mit Reisen und Natur beschäftigen, bin ich neben dem oben erwähnten Artikel von Gipfelfieber auf einen weiteren Artikel gestoßen, den ich dir sehr gerne ans Herz legen will.

#Trashrun – durch Berge und Täler ohne Müll

Eine wirklich schöne Idee hat Gregor vom hervorragenden Blog Jäger der Berge ins Leben gerufen. Er läuft gerne und der viele Müll war ihm ein Dorn im Auge. Anstatt sich zu ärgern, reinigt er regelmäßig seine Laufstrecken von Müll und ruft andere dazu auf, es ihm gleich zu tun. Und so hat er in etwa 1 ½ Jahren über 2.600 kg Müll gesammelt. Klasse!

Genug von Müllstränden? – 10 Tipps, wie du nachhaltig Reisen kannst

Es geht in dem Artikel von Alexandra nicht „nur“ um Müll, der achtlos in die Landschaft geworfen wird, sondern auch darum, welche Form des Reisens die Umwelt am wenigsten belastet.

Ebenso wie mich nerven Jens vom Hiking Blog die Papiertaschentücher am Wegesrand: Von der Unsitte mit den  Papiertaschentüchern.

Auch Norbert wünscht sich Mehr Achtung vor der Natur.

In manchen Zeitungen kocht dieses Thema immer wieder einmal auf, interessant ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung Nicht ganz sauber oder der Zeit Im Plastik gefangen.

Den bisher ausführlichsten Artikel zum diesem Thema habe ich in der Bergwelt (Müll in den Bergen – Statistiken & Daten zu einem Umweltproblem) gefunden – wirklich sehr lesenswert und informativ!