Zuletzt aktualisiert am 12. April 2021 um 10:44
Was verrät dir ein Wegweiser auf den Wanderwegen in Österreich? Wie kommt man zum Beispiel auf die angegebenen Gehzeiten?
Auf den offiziellen Wanderwegen in Österreich wurden die Wegweiser im Laufe der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte nach und nach vereinheitlicht. Mit dem Hintergrund, dem Wanderer einfach verständliche und verlässliche Informationen für eine Bergwanderung zur Hand zu geben.
Inhalt
Alte Wegweiser in Österreich
Mir haben die Schilder von damals sehr gut gefallen. Je nach Gebiet waren diese recht unterschiedlich gestaltet und sie waren dabei häufig aus Holz.
Neue Schilder zur Vereinheitlichung
Seit dem Jahr 2004 werden alle Schilder nach und nach ausgetauscht, um eine Vereinheitlichung zu erreichen. Dabei richtet man sich nach DIN 33466 für Wegweiser und Wanderwege.
Angabe der Gehzeiten
Die Wegzeiten werden in Stunden (h) und Minuten (min) angegeben.
Dabei werden Gehzeiten bis zu 45 Minuten in einer 5-Minutenteilung, zwischen 1 und 2 Stunden (h) in 15 Minutenteilung und über 2 Stunden in Halbstundenteilung angeführt. Im Zweifelsfall wir die Gehzeit aufgerundet.
Berechnung der Gehzeiten
In DIN 33466 wird die nachfolgende Methode zur Berechnung der Gehzeiten vorgeschlagen.
Setze je eine Stunde an für
- Aufstieg von 300 Höhenmetern (vertikal)
- Abstieg von 500 Höhenmetern (vertikal)
- für 4 km Wegstrecke (horizontal)
Die endgültige Wegzeit errechnet sich dann nach folgender Formel:
- kleineren Wert aus den vertikalen Zeiten und der Wegstrecke halbieren
- den größeren Wert zu diesem addieren
Das klingt komplizierter als es ist, ein Beispiel des Aufstieges auf den Schafberg soll das verdeutlichen.
Zum Aufstieg ab Winkl sind 1200 Höhenmeter und knapp 6 km zu bewältigen.
- Höhenmeter: 1200 / 300 ⇒ 4 h
- Wegstrecke: 6 / 4 ⇒ 1,5 h
- Berechnung: 4 h+ 1,5 h/ 2 ⇒ 4 h 45 min
Ein geübter Wanderer ist in der Regel um einiges schneller als diese errechnete Gehzeit, was natürlich auch davon abhängt, wie viele Pausen man einlegt. Und wenn man im Winter bei Neuschnee mit Schneeschuhen unterwegs ist, wird man noch einiges draufschlagen müssen.
Wer viel in der Bergen unterwegs ist, wird auch erkennen, dass nicht alle Angaben auf den Wegweisern sich an diese Formel halten. Trotzdem können dir die angegebenen Gehzeiten ein gutes Gefühl geben, ob du den nächsten Wegabschnitt noch gehen sollst, wenn zum Beispiel schlechtes Wetter droht.
Wegekategorien / Schwierigkeitsgrad
In den einzelnen Bundesländern Österreichs gelten unterschiedliche Wegekonzepte. Damit verbunden gibt es auch leicht unterschiedliche Wegekategorien. Am besten zeigt das die nachfolgende Grafik des österreichischen Alpenvereins.
- blauer Punkt: einfache Wege, die schmal und steil sein können
- roter Punkt: überwiegend schmal und oft auch steil, können absturzgefährliche Passagen aufweisen und es können auch kurze, versicherte Passagen vorkommen
- schwarzer Punkt: sind schmal, oft steil und auch absturzgefährlich. Auf solchen Wegen kommen gehäuft versicherte Passagen und einfache Kletterstellen vor. Diese können auch den Gebrauch der Hände erfordern. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf diesen Wegen unbedingt erforderlich!
Die Angaben gelten für gute Wetterverhältnisse und die jeweils schwierigste Passage eines Weges.
Piktogramme & Wegnummer
Neben der Angabe des Schwierigkeitsgrades, des Zielortes und der Gehzeit wird zumeist auch noch die Nummer des Weges angegeben. Gibt es zu einem Ziel mehrere Varianten, dann wird ein Buchstabe an die Wegnummer angehängt. Im nachfolgenden Bild ist das zum Beispiel 13c.
Zusätzliche Piktogramme auf dem Schild weisen darauf hin, ob es am Zielort zum Beispiel eine Einkehrmöglichkeit oder eine Bushaltestelle gibt.
Wegehalter
Links unten auf dem Schild befinden sich die Wegehalter, wie zum Beispiel TVB St. Gilgen oder ÖAV Mondsee. Sollte man also zum Beispiel Probleme auf einem Weg vorfinden, wie zum Beispiel umgestürzte Bäume, so weiß man, an wen man sich in erster Linie wenden kann.
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