Zuletzt aktualisiert am 25. September 2022 um 11:27
Vegan ist Unsinn – willkommen im „Veganen Bullshit-Bingo“!
Veganer werden vor allem in der Anonymität der sozialen Medien gerne verunglimpft. Sehr häufig mit den immer gleichen, platten Aussagen von jenen, die auf ihre tägliche Ration Fleisch keinesfalls verzichten wollen. Oder einfach von Leuten, die als ihre Lieblingsbeschäftigung andere einfach nur dumm anmachen wollen.
Das Buch „Vegan ist Unsinn“ nimmt sich all diesen Vorurteilen und platten Aussagen an und so kannst du, wenn du die Trolle gerne füttern willst (haha, füttern – welch passendes Wortspiel), mit sachlich kompetenten Antworten aufwarten.
Transparenzhinweis: Das Buch „Vegan ist Unsinn“ aus dem Becker Joest Volk Verlag wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar in elektronischer Form zur Verfügung gestellt.
Inhalt
Kampf den Vorurteilen
Das zentrale Anliegen des Buches ist es, mit den üblichen Vorurteilen gegen Veganismus aufzuräumen. Dabei werden die vielen (Schein-)Argumente von Fleischessern näher beleuchtet.
Nicht alle Aussagen lassen sich so einfach widerlegen wie „Der Veganismus ist eine Sekte“ und so kann man bei den 30 Aussagen, auf die im Buch näher eingegangen wird, auch einiges über Ernährung lernen. Zum Beispiel, dass man mit gut geplanter veganer Ernährung problemlos den Nährstoffbedarf decken kann.
Fakt ist: Veganer erfreuen sich durchaus bester Gesundheit und tragen erheblich zum Kampf gegen die Klimakrise bei.
Ausgewählte Vorurteile aus Vegan ist Unsinn
Soja zerstört den Regenwald
„Veganer essen sehr viel Soja, für welches der Regenwald abgeholzt werden muss!“ ist eines der Vorurteile. Die Faktenlage sieht aber völlig anders aus. Denn 80 % der weltweiten Sojaernte landen als Tierfutter in den Zuchtbetrieben. 18 % landen als Sojaöl z.B. in der Kosmetik- und Autoindustrie, nur 2 % landen direkt auf dem Teller.
In einem Kilogramm Schweinefleisch stecken 648 g Soja als Futtermittel, in einem Huhn gar 967 g. Damit verbrauchen Nicht-Veganer:innen mehr Soja als Veganer:innen!
Wenn nur die 2 % an Soja benötigt würden, die direkt auf dem Teller landen, müsste kein einziger Baum im Regenwald geopfert werden.
Sojamilch-Hersteller in der DACH Region achten auf einen möglichst regionalen Anbau der von ihnen verwendeten Sojabohnen und garantieren einen mindestens 90-prozentigen Anteil an Sojabohnen aus der Region. Der Rest kommt aus Kanada und nicht aus Südamerika, wo für den Sojaanbau der Regenwald abgeholzt wird.
Vegane Ersatzprodukte sind pure Chemie
Zu Beginn muss einmal mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass Chemie grundsätzlich etwas Schlechtes wäre. Jede Substanz im Universum ist chemisch und man unterscheidet zwischen natürlichen und synthetischen bzw. künstlichen, chemischen Stoffen!
Die meisten Menschen haben dabei mehr Angst vor künstlichen Stoffen, dabei sind künstliche und natürliche chemische Stoffe mit nahezu gleich viel Risiko behaftet. Wusstest du, dass nahezu 100 % der Pestizide natürlichen Ursprungs sind? Man sollte weder die Gefahr künstlich hergestellter, chemischer Stoffe überschätzen noch die Gefahr natürlicher, chemischer Stoffe unterschätzen.
Der Ausspruch „die Menge macht das Gift“ hat hier Gültigkeit. Erdnüsse enthalten z.B. Aflatoxin, welches in sehr hoher Menge als potenziell krebserregend gilt. Niemand kommt deshalb auf die Idee, Erdnüsse als schädlich zu bezeichnen. In unserer gesamten Ernährung ist viel Chemie im Spiel, wie zum Beispiel zur Haltbarmachung.
Auch Einkochen ist ein chemischer Prozess. Oder – Biertrinker müssen jetzt ganz stark sein – bei der Herstellung von Bier aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Auch die Herstellung von Käse aus Milch ist ein chemischer Prozess.
Der Chemiker James Kennedy hat diesen Umstand aufgegriffen und die Inhaltsstoffe natürlich vorkommender Lebensmittel gelistet. Mit dem Ziel, den Menschen die Angst vor Chemie zu nehmen.
Am Ende kommt es also nicht darauf an, wie viele Chemikalien sich in einem Produkt befinden, sondern ob diese potenziell schädlich sind.
Fleisch hat uns intelligent gemacht
Der Mensch ist kein reiner Pflanzenesser. Wenn er das wäre, müsste er fähig sein, Vitamin B12 selbst zu produzieren. Tut er aber nicht in ausreichender Menge, weshalb er dieses Vitamin durch Nahrung zu sich nehmen muss.
Er ist aber auch kein reiner Fleischesser. Er kann unter anderem Vitamin C (Stichwort: Skorbut) nicht in ausreichender Form synthetisieren und ist somit zusätzlich auf pflanzliche Nahrung angewiesen.
Menschen sind also Allesesser und damit sogenannte Omnivoren. Also weder reine Herbivoren (Pflanzenesser) noch Karnivoren (Fleischesser). So die bisherige Kategorisierung des Menschen in Bezug auf seine Ernährungsweise. Aber nur, weil der Mensch pflanzliche und tierische Nahrung verarbeiten kann, heißt das noch nicht zwingend, dass er tierische und pflanzliche Nahrung zu sich nehmen muss.
Durch seine kognitiven Fähigkeiten ist der Mensch imstande, seine Ernährung anzupassen und etwaigen, potenziellen Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Das menschliche Gehirn hat sich seit seinem Auftauchen um das etwas 3-fache vergrößert, was manche auf die proteinreiche tierische Nahrung zurückführen. Doch wenn das so einfach wäre: Was ist dann mit jenen Tieren, die sich hauptsächlich von Fleisch ernähren? Müssten diese uns dann nicht überlegen sein?
Eine These von Dr. Richard Wangham ist die sogenannte „Cooking Hypothesis“. Der Mensch als das „kochende Tier“. Gekochte Nahrung benötigt weniger Energie zur Verdauung, wodurch mehr Energie fürs Gehirn übrig bleibt.
So wurde für den Menschen einerseits die Verdauung von Fleisch optimiert, aber durch das Kochen wurden auch weitere, pflanzliche Nahrungsmittel verfügbar, die sonst nicht (weil ungekocht giftig) oder nur sehr schwer zum Verzehr geeignet wären.
Fazit
Vegan ist Unsinn ist ein sachlich formuliertes und auf wissenschaftlichen Fakten basiertes Buch, welches 30 Mythen der veganen Ernährung entkräftet. Man kann dabei auch einiges über Ernährung lernen und so kann ich es jedem/r empfehlen, der etwas mehr über unsere Ernährung wissen will oder sich auf dem Weg zu weniger Fleischkonsum befindet, sich also nachhaltiger ernähren will.
- Niko Rittenau (Autor)
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