Zuletzt aktualisiert am 3. April 2021 um 21:56
Es gibt unzählige, bekannte Sagen aus Salzburg. Ja, man kann sogar Bücher damit füllen und am Ende dieses Artikels zeige ich dir auch eines davon.
Inhalt
Was sind Sagen überhaupt?
Sagen sind, wie man weiß, in der Regel frei erfundene Geschichten deren Wahrheitsgehalt durchaus auch gegen null gehen kann. Sie sind zumeist sehr alt und wurden lange Zeit auch nur mündlich überliefert. Sollte also ursprünglich vielleicht ein Funken Wahrheit oder gar eine wirkliche Geschichte zugrunde gelegen haben – bei diesem jahrelangen Stille-Post Spiel blieb am Ende davon wenig übrig.
Auch die Sprache vieler Sagen ist eher gewöhnungsbedürftig, weil einfach sehr altertümlich. Deshalb stelle ich dir in diesem Artikel zwei der bekanntesten Sagen in einer Sprache vor, die du hoffentlich besser verstehst: mit meinen eigenen Worten.
Bekannte Sagen aus Salzburg
Die übergossene Alm
Diese Sage kennen wohl sehr viele, die das Salzburger Land besucht oder sich damit beschäftigt haben. Zumindest jenen, die bereits im Gebiet des Höchkönigs unterwegs gewesen sind, wird die übergossene Alm ein Begriff sein. Sie bezeichnet den Rest eines Gletschers im Bereich des Gipfelplateaus, der in Richtung Werfen verläuft.
Und genau um die Entstehung dieses Gletschers geht es in der Sage über die übergossene Alm.
Vor vielen vielen Jahren blühte es auf der übergossenen Alm und die Alm war fruchtbar und verwöhnte das Bergvolk mit grünen und saftigen Wiesen. Was dazu geführt hat, dass die Almbauern ein Leben im Überfluss genießen konnten. Und wie der Menschenkenner weiß, tut so manchem Überfluss alles andere als gut. Auch den Almbauern nicht – sie wurden immer unvernünftiger und gingen immer gedankenloser mit den Waren und den Einnahmen um, die sie erwirtschafteten.
Sie ließen aus dem Tal den besten Wein kommen und feierten durchgehend ausgelassene Feste, anstatt weiter die Felder zu bewirtschaften. Sie tranken zerlassene Butter statt Wasser und die Frauen badeten in Milch, weil das ihre Haut besonders glatt und geschmeidig lassen werden sollte. Sie verschwendeten, was das Zeug hielt.
Dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte, war irgendwie klar. Und so kam eines Tages ein ausgemergelter, vom Leben geschundener Bettler auf die Alm. Er bat um etwas Essen. Selbstredend, dass die überheblichen und in Feierlaune befindlichen und hochmütigen, betrunkenen Bauern nichts für den Bettler übrig hatten. Schlimmer noch. Sie haben den armen Mann auch noch verspottet und mit den Knochenresten ihrer üppigen Speisen beworfen.
Als sie dann auch noch den sündteuren Wein über den Bettler schütteten, war Schluss mit lustig.
Der Himmel verfinsterte sich und Blitz und Donner brachten Unmengen an Schnee und Eis über die Alm. Das Eis übergoss die Alm und die gerade noch in Partylaune befindlichen Bauern. Diese erfroren jämmerlich. Seitdem heißt der Gletscher im Bereich des Hochkönigs „die übergossene Alm“.
Die vier Musikanten
Rundum den Untersberg ranken sich sehr viele Sagen. Ob das mit den vielen Höhlen im Berg zu tun hat? Ich weißt es nicht, Wie auch immer – hier nun die Sage der vier Musikanten.
Diese vier Musiker waren auf Wanderschaft und aus dem schönen Tirol in Richtung Oberösterreich unterwegs. Wer Österreich ein wenig kennt, der weiß, dass man dabei an Salzburg vorbeikommt. Unter anderem auch beim Untersberg.
Viel hatten sie schon von diesem genialen Salzburger Bergmassiv gehört. Auch von so manchem Wunder. Kaiser Rotbart aus der Unterwelt war ihnen ein Begriff und so kam ihnen die Idee, dem Kaiser im Untersberg doch ein Ständchen spielen zu können. Da könnte einiges an Kohle (in Form von Silber oder Gold) rüberwachsen, denn wie man weiß, sind Edelleute in der Regel nicht gerade die ärmsten Menschen.
Der jüngste der Musikanten war eher bescheiden und ihm gefiel der Ton eines der älteren so gar nicht. So würde man über den Kaiser nicht sprechen. Aber auch die beiden anderen, älteren Musikanten waren ähnlich arrogant in der Wortwahl und machten sich über den Jüngling eher lustig als Verständnis für seinen Einwand zu zeigen.
Wie auch immer, um Schlag Mitternacht haben sie am Untersberg aufgespielt und es dauerte nicht lange, bis die Kaisertochter in der Dunkelheit auftauchte und die aufspielenden Musikanten in die Unterwelt einlud.
Um das Ganze an dieser Stelle ein wenig abzukürzen: die Musikanten spielten auf und ihre Erwartungen an eine ansprechende Entlohnung war bis auf den Jüngsten sehr hoch. Schließlich hatte der Kaiser genug Gold und Schmuck und sollte nicht knausrig sein. Doch am Ende gab es für jeden der Musikanten nur einen Zweig. Lächerlich, wie die älteren empfanden. Nur der Jüngste freute sich trotzdem über diese Aufmerksamkeit.
Und so kam es, dass die älteren Musikanten sich im Laufe der Nacht immer mehr darüber beschwerten und die Zweige am Ende achtlos und zornig weggeworfen hatten. Am nächsten Morgen fand man die drei dann vom Blitz erschlagen am Fuße des Untersberges liegen.
Der Zweig des Jüngsten wurde hingegen plötzlich immer schwerer und war plötzlich reichlich mit Gold und Schmuck behangen.
Das Drachenloch
Zum Drachenloch im Gipfelbereich der Drachenwand gibt es gleich mehrere Sagen. Aber eines ist allen gleich: immer war der Teufel und eine sich auf Abwegen befindliche Frau im Spiel.
Die mir bekannteste Variante ist jene, bei der ausgerechnet eine Pfarrersköchin an einem Fasttag ein äußerst ausgelassenes Fest gefeiert hatte. Es wurde ohne Maß und Ziel bis in die frühen Morgenstunden getanzt und getrunken. Das wurde selbst dem Teufel zu viel und so schnappte er sich die Pfarrersköchin.
Keine Ahnung, ob der Teufel müde war oder gar heimlich getrunken hat. Vielleicht war ihm die Pfarrersköchin auch einfach nur zu schwer. Tatsache ist, dass er im Tiefflug über die Drachenwand fliegen wollte und sich dabei verschätzte. Und so knallte er mit voller Wucht gegen die Drachenwand und riss das Loch in den Stein.
Buchtipps
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