Zuletzt aktualisiert am 9. November 2020 um 18:34
Eigentlich wollte ich mich nach meiner ersten Tour über die neuen für mich sehr fragwürdigen Stufen auf den Plombergstein nicht mehr aufregen. Doch nun bin ich wieder einmal mit meiner Kamera ausgerückt, um neues Bildmaterial zu sammeln und habe mich dabei mehr oder weniger zwangsläufig wieder mit diesen Stufen beschäftigen müssen.
Inhalt
Ich rege mich auf — Kontaktaufnahme
Nach meiner ersten Tour 2016, bei der ich die neuen Stufen zum ersten Mal gesehen habe, war ich wirklich sauer. Wie kann man einen einst so liebevoll gestalteten Wanderweg mit Holzstufen dermaßen — ich nenne es einmal ganz sachlich — „umbauen“?
Email an die Gemeinde St. Gilgen
Ich habe mich so aufgeregt, dass ich einfach etwas unternehmen musste. So habe ich ein Email an die Gemeinde St. Gilgen geschrieben, da mir nicht klar war, wer für die Erhaltung dieses Weges zuständig ist — und von der Gemeinde habe ich erwartet, dass diese das weiß.
„Liebe Gemeinde St. Gilgen!
Kürzlich war ich am Plombergstein und musste neue Stufen sehen, die ich alles andere als „hübsch“ finde.
Wer ist dafür verantwortlich? Die Gemeinde oder der Alpenverein? Würde mich interessieren.
Anbei zwei Fotos: einmal mit den neuen Stufen und ein zweites, wo der Weg noch wie früher mit schönen Holzstufen angelegt wurde.
Vielen Dank im Voraus für ihre Info
Horst Gassner“
Die Antwort einen Tag später
Aus rechtlichen Gründen will ich die an mich privat gerichtete Antwort-Email hier nicht 1:1 wiedergeben, deshalb gebe ich nur sinngemäß den Inhalt wieder.
Zuständig für den Weg wäre der Tourismusverband St. Gilgen und ich wäre der erste, der diese Stufen reklamiert, die erstens dauerhaft und zweitens sicher wären. Man wolle die Verletzungsgefahr auch für ältere Menschen möglichst niedrig halten und habe sich aus diesem Grund für diese Variante entschieden.
Nachhaken meinerseits — weiterer Mailverkehr
Für mich war diese Antwort wenig zufriedenstellend und ich habe deshalb nachgehakt:
„Sehr geehrter Herr xxx, sehr geehrte Frau xxx!
Erst einmal danke für ihre Antwort!
Es ist ja schön, an die älteren Leute zu denken , aber ist es wirklich notwendig, alle Wege für jeden zugänglich zu machen? Ich halte das für äußerst bedenklich, denn die Optik des Weges leidet schon sehr darunter. Zumal man den Plombergstein auch von der anderen Seite (vorbei an den Steinklüften) einfacher bezwingen könnte.
Dass sich noch niemand beschwert hat, mag ja durchaus sein, denn die meisten ärgern/wundern sich zwar, unternehmen dann aber nichts.
[…] Im Moment bin ich gerade dabei, meine (mittlerweile veralteten) Seiten komplett zu überarbeiten und versuche dabei, so viele Wege als möglich neu abzugehen. Und da sind mir dann diese Stufen untergekommen. Ich finde sie wirklich schlimm. Dass diese sicher sind, mag ja sein, dazwischen kann man aber trotzdem noch stürzen.
Tourismus ist eine unserer Lebensadern. Und deshalb sollten wir mit unserer Landschaft behutsam umgehen. Gerade St. Gilgen hat genug zu bieten, um nicht auch noch den Plombergstein mit aller Gewalt für jedermann (und über jeden Weg) zugänglich machen zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Gassner“
Die Antwort darauf ordne ich grob gesagt unter „äußerst unhöflich“ ein und will deshalb auch nicht aus ihr zitieren.
Und die Stufen?
Die Stufen sind natürlich geblieben — so wie auch mein Ärger über diese meiner Meinung nach „Verschandelung“ dieses Weges. Mittlerweile habe ich sehr viele Leute auf die Stufen angesprochen, der Großteil findet sie furchtbar, manche gehen diesen Weg wegen der Alustufen nicht mehr. Von den letzten 5 Angesprochenen hatte nur einer eine neutrale Meinung: er würde den Weg von früher nicht kennen, weshalb er dazu nicht viel sagen könne.
Bin ich überempfindlich? Hier einige Bilder dieser Stufen.
Für mich ein (viel zu) grober Einschnitt in einen ehemals sehr liebevoll mit Holzplanken angelegten Weg.
Zum Thema Sicherheit: im Winter mit Schneeschuhen ist dieser Weg dadurch sogar gefährlicher geworden, weil man unter dem Schnee den Rand der Stiege nur schwer erkennen kann, dort aber wegen des weichen Schnees unweigerlich „umkippen“ würde. Zudem sind durch die nun viel höheren Stufen die Halteseile viel zu niedrig.
Beim nachfolgenden Bild kann man unterhalb der neuen Stufen die alten noch relativ gut erkennen.
Und hier noch ein Bild, welches die alten Stufen zeigt. Die ersten paar Meter des Weges wurden so noch belassen.
Warum mich das aufregt?
Meine klare Meinung: Tourismus ja bitte, aber bitte mit Gefühl!
Würde ich grundsätzlich etwas gegen Tourismus haben, dann dürfte ich auch dieses Blog nicht führen. Oder zumindest nicht begeistert über unsere herrliche Landschaft berichten. Aber das ist ja nicht der Fall. Reisen eint Völker, denn wer den anderen näher kennen lernt, wird sehr schnell merken, dass das auch nur ein Mensch mit Ängsten und Gefühlen ist und nicht nur „irgendein Ausländer“. Tourismus? Ja, bitte!
Tourismus ist sehr wichtig, nicht nur wirtschaftlich. Aber das heißt noch lange nicht, dass auf jeden Berg eine Gondel führen muss und jeder Weg möglichst für jeden begehbar gemacht werden muss. Im Fall dieser Stufen wollte man zwei Fliegen auf einen Streich schlagen: weniger Wartungsaufwand und mehr Sicherheit.
Ersteres mag vielleicht teilweise gelungen sein, die seitlichen Planken sind ja immer noch aus Holz. Und das geht auch ganz klar auf Kosten der Optik. Schön ist wirklich etwas anderes, als gefühlvoll würde ich das schon gar nicht bezeichnen wollen.
Zweiteres, mehr Sicherheit, ist wohl großteils komplett misslungen. Denn im Winter sind die Stufen nun gefährlicher und im obersten Bereich des Weges gibt es immer noch einen Abschnitt, den Menschen nicht schaffen werden, für die die alten Stufen ein Hindernis dargestellt haben.
Hinzu kommt noch, dass der Plombergstein auch noch von der anderen Seite über die Steinklüfte begangen werden kann. Dieser Weg ist zwar etwas länger, aber dieser war zumindest vor dem Ausbau der Stufen der einfachere der beiden Wege.
Deine Meinung ist gefragt
Mich würde brennend interessieren, was du von diesen Stufen hältst.
Soll Sicherheit vor Optik gehen? Ist es wirklich notwendig, dass möglichst jeder Weg für jeden zugänglich gemacht wird? Und sei es durch Alustufen wie diese?
Schreib es mir als Kommentar!
Hallo Horst!
Ja ich bin auch erstaunt das diese Stufen sicherer sein sollte. Als ausgebildete Wanderführerin kann ich nur bestätigen: Je sicherer ein Weg, Steig angepriesen wird, desto mehr von der Sorte „der is jo eh nur ……. Meter hoch“ gehen dran hoch, mit einem Schuhwerk das oft zum Himmel schreit. Die Natur soll ja für jeden zugänglich sein, aber nicht um jeden Preis. In diesem Sinne: Viel Spaß wenn der Erste drauf ausrutscht. Wahrscheinlich schreibens eh das er im Winter nicht begehbar ist. Da lob ich mir den Alpenverein, da werden die „Stufen“ noch mit Rundling und Brettln fixiert und mit Erde aufgefüllt. So ein Weg soll einen auf den Berg bringen. lg ingrid
Servus Ingrid!
Du sagst es – je sicherer man versucht, einen Weg zu gestalten, desto eher passiert dort auch etwas. Diese Stufen schreien gerade nach: „kommt alle rauf, das ist alles easy und kein Problem“.
Allerdings steht unten nicht, dass man am Ende der Stufen dann wieder auf einem normalen Wanderweg landet, der dann die letzten 10 Minuten bis zum Aussichtsplatz führt.
Mir tut wirklich das Herz weh, diese Stufen hier vorzufinden. Vor 2 Jahren (2015) hat man auch hier noch die schönen, natürlichen „Rundlinge“ vorgefunden, die sich herrlich in die Landschaft integriert haben.
Danke für dein Feedback!
Horst