Konzerne und die Politik missbrauchen immer wieder auch ihre Macht, um Umweltaktivist:innen zu diskreditieren oder mundtot zu machen. In „Gift und Wahrheit“ beschreibt der Autor Alexander Schiebel die brutalen und perfiden Methoden, mit denen die Agrarlobby gegen ihre Gegner vorgeht. Der Gegner ist im konkreten Fall der Autor selbst.
Anmerkung: mir wurde das Buch „Gift und Wahrheit“ aus dem oekom-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Den nachfolgenden Artikel hat das selbstverständlich nicht beeinflusst – es gab keinerlei Vorgaben oder Wünsche seitens des Verlages.
Inhalt
Mit der Tür ins Haus
Das Buch geht gleich spannend los. Der Autor erfährt während einer Zugfahrt mittels Anruf über sein Mobiltelefon von einer Strafanzeige, die der Landesrat Südtirols gegen ihn erstattet hatte. Es gehe um unwahre Behauptungen, die er in einem Buch in einem Kapitel über Pestizideinsatz getätigt habe, wo er über vorsätzliche Tötungen geschrieben haben soll. In weiterer Folge schlossen sich 1372 Obstbauern der Klage an. Die Lage war also ernst.
Was ist ein SLAPP-Verfahren?
Das Verfahren wurde später in der Wikipedia als das in Deutschland bekannteste SLAPP-Verfahren bezeichnet. Was das bedeudet?
„SLAPP (engl. strategic lawsuit against public participation = Strategische Klage gegen öffentliche Beteiligung; engl. slap = Ohrfeige, Schlag ins Gesicht) ist ein Apronym für eine rechtsmissbräuchliche Form der Klage, die den Zweck hat, Kritiker einzuschüchtern und ihre öffentlich vorgebrachte Kritik zu unterbinden. Sie wird in den meisten Fällen von Unternehmen, seltener von Privatpersonen oder Behörden, gegen NGOs oder Individuen angestrengt, welche die Geschäftspraktiken des Unternehmens, die Aktivitäten des Individuums oder der Behörde öffentlich kritisieren.“ (Quelle: Wikipedia)
Anders gesagt: Alexander Schiebel wurde der Agrarlobby und auch manchen Obstbauern zu unbequem und so musste er eingeschüchtert werden.
Vom Selbstversorger zur Monokultur
Um ein Gefühl zu bekommen, wie es zu unserer aktuellen Form der Landwirtschaft gekommen ist, zeigt der Autor das anhand der Entwicklung einer Apfelplantage auf. Früher gab es nur sehr wenige und große Apfelbäume und sie dienten hauptsächlich der Selbstversorgung und vielleicht ein paar Nachbarn. Im Laufe der Zeit kommt es zu immer mehr Optimierung und Spezialisierung.
Die wenigen Bäume wurden zu vielen Sträuchern, um die Ernte zu vereinfachen. Die Sorten werden immer weniger und es entstehen Monokulturen, was im Laufe der Zeit auch viele Arten von Insekten vernichtet, einzelne Arten aber enorm zunehmen (ideales Angebot von Nahrung). Und so kommt es dann zum Einsatz von Insektiziden. Zu dicht stehende Bäume führen zu stellenweise zu viel Feuchtigkeit, was zum Problem des Pilzbefalles führt. Der Einsatz von nun auch Fungiziden ist die Folge.
Und am Ende des giftigen Cocktails kommen dann auch noch Herbizide, um pflanzliche Konkurrenten des Apfelbaumes auszuschalten.
Der Einsatz von Pestiziden führt aber nicht nur zum Tod zahlloser Insekten, sondern schädigt in weiterer Folge durch in den Nahrungskreislauf und in die Atemluft gelangende Giftstoffe auch uns Menschen selbst.
Vom „Wunder von Mals“ zur Klage
Dass es auch anders geht, beweist der Südtiroler Ort Mals, welcher ganz bewusst auf den Einsatz von Chemie verzichtet. Und über diesen Ort berichtet der Autor in seinem Buch „Das Wunder von Mals“. Eine Passage in diesem Buch sollte ihm dann auch fast zum Verhängnis werden und zu diesem Prozess gegen ihn führen, den er in „Gift und Wahrheit“ beschreibt.
Spannend, wie ein Krimi …
… nach einer wahren Begebenheit.
Fazit und Buch bestellen
Ein Buch, das einem durchwegs die Augen öffnen kann. Vom Einfluss der mächtigen Agrarlobby auf die Politik und der (vielleicht auch gewollten) Gutgläubigkeit der Anwender von Spritzmitteln, um ihren eigenen Gewinn und ihr Geschäftsmodell nicht zu gefährden. Und vor allem auch dem Versuch, Kritiker mundtot zu machen.
Du kannst Gift und Wahrheit direkt beim oekom – Verlag oder über Amazon bestellen.
Letzte Aktualisierung 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder Amazon Product Advertising API
Besser finde ich allerdings, wenn du das Buch direkt beim Verlag bestellst. Verlage sollten besser direkt unterstützt werden als ein Handelsriese.
Hinterlasse einen Kommentar