Zuletzt aktualisiert am 26. März 2023 um 8:45
Klimahysterie nennen es die einen, Klimawandel die anderen. „Alles nur Panikmache!“ oder berechtigte Sorge um unser aller Zukunft?
YouTube- und Twitter-Experten schreiben sich die Finger wund, um jenen, die sich Sorgen um das Klima machen, verbal eins auf die Mütze zu geben. Klimawandel habe es schon immer gegeben und man solle auf die allgemeine Klimahysterie des Mädels mit Zöpfen nicht hereinfallen.
Inhalt
Unbehagen macht sich breit
Ein Artikel eines Blogger-Kollegen hat mir einfach keine Ruhe mehr gelassen, ja regelrecht Unbehagen in mir ausgelöst. Unbehagen, weil für mich gefühlt das Resümee war, dass etwas überspitzt ausgedrückt alles keinen Sinn mehr hat und wir ohnehin allesamt verloren sind. Die Klimawandel-Leugner sind zu laut, wir alle tun noch zu wenig. Wir sind also verloren!
Vielleicht sollte der Artikel das mit dieser Härte gar nicht ausdrücken beziehungsweise nicht beim Leser auslösen.
Bei mir war / ist aber genau das der Fall. Und das gefällt mir nicht. Vor allem auch deshalb, weil für mich der Artikel kein Geschwurbel und keine heiße Luft ist (oh – welch‘ Wortspiel in diesem Zusammenhang), sondern auf Fakten basierend und tiefgründig.
Warum wir durchaus verzweifeln könnten
Zweifel am Klimawandel – alles Klimahysterie!
Für viele ist der Klimawandel etwas ganz normales und hat rein gar nichts mit uns Menschen zu tun. Eiszeiten und Hitzeperioden hätte es schon immer gegeben und der Mensch würde sich einfach zu wichtig nehmen, wenn er meint, auf das Klima Einfluss haben zu können.
Alles wäre reine Klimahysterie, einen vom Menschen ausgelösten Klimawandel gäbe es einfach nicht.
Leider ist dem aber gar nicht so. Die Erde war vor dem Einfluss des Menschen im Gleichgewicht. Und dieses Gleichgewicht ist gar nicht so stabil und robust, wie so mancher gerne glauben würde. Folgenden Artikel lege ich den Zweiflern am Einfluss des Menschen am Klima an dieser Stelle ganz besonders ans Herz: Behauptung: Die COs Emissionen des Menschen sind winzig | klimafakten.de.
Wer am Einfluss des Menschen am Klima zweifelt, der wird natürlich auch nicht bereit sein, sein eigenes Tun in diesem Bezug zu hinterfragen. Warum auch?
Unsere Politiker
Das Thema Umwelt scheint die aktuell an der Macht stehenden Politiker herzlich wenig zu interessieren. Die Maßnahmen (wenn überhaupt welche formuliert werden) sind bisher viel zu zahnlos und zu niedrig (Stichwort CO2) angesetzt. Über für die Zukunft formulierte Ziele scheint man kaum hinauszukommen, wirkungsvolle Taten sind Mangelware. Das ist bitter.
Und wenn sich dann so manch angesehener (*räusper*) Politiker und Ex-Präsident der U.S.A. für die Kohleindustrie eingesetzt hat, weil diese sauber wäre, dann tut das schon weh. Das alles macht natürlich etwas mit den Menschen, denn Politiker haben bei aller Kritik auch eine gewisse Vorbildwirkung oder tragen zumindest zur Bildung einer eigenen Meinung bei.
Populismus und Wirtschaft
Populismus treibt auch in Zusammenhang mit dem Klimawandel seine wohl bekannten Spielchen, indem die einfachste Lösung immer als die beste Lösung propagiert wird. In diesem Fall wird der Klimawandel einfach geleugnet und man beweist dabei auch bei diesem Thema seinen ganz eigenen, kreativen Umgang mit Zahlen.
„Alles Blödsinn, die wollen euch doch alle nur für dumm verkaufen!“. Aus deren Sicht alles Klimahysterie der Altparteien also.
Dass ein großer Teil der Wirtschaft ihr gutes Interesse daran hat, den von Menschen verursachten Anteil des Klimawandels so klein als möglich zu reden, liegt auch irgendwie auf der Hand. Da stecken Arbeitsplätze und Profit dahinter und diese gilt es primär zu schützen. Längerfristiges Denken zählt nicht zu den Stärken der in der Regel betagten Manager. Vor allem dann nicht, wenn ihre Prämie mit der Expansion des Unternehmens zusammenhängt.
Klimahysterie vs. Klimawandel in den sozialen Medien
Kein Kommentar. Das löst in mir in der Regel nichts als Frust aus. Die zahlenmäßig zwar nicht größere, dafür aber viel lautere Leugner-Gruppe – gerne auch mit Alu-Hut unterwegs – gibt hier ganz klar den Ton an und bietet den Zweiflern einen wunderbaren Raum, um über „links-grün-versiffte Idioten und naive Gutmenschen“ herzuziehen.
Nicht den Kopf in den Sand stecken!
Klar könnte man auf Grund dieser Fakten nun den Kopf in den Sand stecken. Resignieren und die Hoffnung aufgeben. Auf die Politik hoffen (hmm, siehe oben), weil der einzelne ja nichts tun kann (oder will). Also einfach so weitermachen wie bisher!
Weiterhin jährlich in den Flieger steigen. Ab in den wohlverdienten Urlaub! Oder am Wochenende nach Malle für 20 € zum Saufen, weil man „bei so einem Schnäppchen echt nicht nein sagen kann!“. Den SUV dem Kleinwagen vorziehen, weil „der braucht ja eh‘ kaum mehr Sprit als mein alter Diesel!“. (SUV weiter im Höhenflug)
Damit sind wir aber um keinen Deut besser als all die Klima-Leugner da draußen! Die tun auch nichts. Wenn auch aus einer anderen Überzeugung heraus.
Nichts da!
Gleich vorweg: Ich sehe mich nicht in der Gruppe derjenigen, die mit bestem Gewissen den Zeigefinger erheben können, weil sie ja schon so schön nachhaltig wären. Das kann und will ich nicht. Ich bin auch kein Musterknabe in Bezug auf Nachhaltigkeit. Fahre zumeist mit dem Auto zur Arbeit, esse nach wie vor zu viel Fleisch und hinterfrage noch zu selten den Kauf vieler Dinge.
Trotzdem erlaube ich mir zu sagen: Jeder hat die Pflicht, sein Tun im Hinblick auf die Umwelt zu hinterfragen! Niemand – wirklich niemand – soll einfach so weitermachen wie bisher. Zumindest nicht wir in der (ach so) zivilisierten Gesellschaft. Wir leben auf Kosten anderer und auf Kosten zukünftiger Generationen. So kann und darf das nicht weitergehen!
Und darauf werde ich auch in Zukunft in Blog-Artikeln hinweisen. Nicht, ohne natürlich gleichzeitig ständig mein eigenes Tun zu hinterfragen. Dabei helfen mir auch meine eigenen Blog-Artikel, so blöd das auch klingen mag!
Wir sind allesamt verwöhnt
Der Großteil der Menschen in der sogenannten 1. Welt ist verwöhnt. In der Regel leben wir recht gut in einer eigenen Wohnung oder gar einem eigenen Haus mit Garten, fahren ein (zumeist viel zu großes) Auto und können uns auch locker einmal pro Jahr einen Urlaub leisten. Über unser Essen müssen wir uns so oder so keine Gedanken machen, da wird gekauft, was schmeckt.
Verzicht? Was ist das?
Auf etwas zu verzichten haben wir kaum gelernt. Mussten wir auch nicht. Wenn uns etwas anlacht, dann kaufen wir es in der Regel auch, ohne lange darüber nachzudenken. Da wird ein Schnäppchen nach dem anderen wahrgenommen, auch wenn das Zeug dann irgendwo herumliegt.
Der Befriedigung nachzugehen, etwas zu kaufen, ohne uns große Gedanken darüber machen zu müssen, ob wir uns das auch leisten können, ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Ausdrücke wie Fast-Fashion werden geboren, um uns klar zu machen, dass wir jeden neuen shice brauchen und unsere Klamotten alle 6 Monate ausgetauscht werden müssen, um hipp zu sein und nicht ausgelacht zu werden. Neues Handy? Per Vertrag alle 2 Jahre geregelt.
Viel geliebtes Killer-Argument gegenüber Kritikern: „Ich lebe nur einmal, und da lasse ich mir nichts vorschreiben. Den neuen SUV / die Kreuzfahrt / das Wohnmobil (beliebige andere Begehrlichkeit) habe ich mir auch hart genug verdienen müssen!“.
Aber jetzt sollten wir plötzlich aus einem ganz anderen Grund heraus auf etwas verzichten.
Blind geworden & Verlustängste
Wir sind Großteils blind geworden. Blind dafür, wie gut es uns in Wirklichkeit geht. Von Beginn unseres Lebens an sind wir mit Privilegien ausgestattet, von denen andere nur träumen können. Das alles ist zur Selbstverständlichkeit geworden.
Und wenn wir dann den Spiegel vorgehalten bekommen und am Ende doch eingestehen müssen, dass es eben doch nicht selbstverständlich ist, in welchem Wohlstand wir leben, dann kommt die Angst. Die Angst, dass uns das jemand wegnehmen könnte.
Lieber lassen wir Europäer mittlerweile Flüchtlinge im Mittelmeer ersaufen, als dass wir auch nur einen Cent unseres Reichtums abgeben würden. Da kommt mir jetzt einmal ganz frei herausgesagt immer mehr die Kotze hoch!
Keinen Bock auf Veränderung – Kopf in den Sand
Den Kopf in den Sand zu stecken, heißt für mich nichts anderes als: „Ich will mich nicht ändern!“.
Dass all die eigenen Bemühungen nichts bringen würden, weil wir ohnehin verloren sind, ist da eine äußerst willkommene Aussage. Nein, nennen wir es schonungslos beim Namen: Ausrede! So kann man dann gleich weiterhin ungeniert herumferkeln und die Natur Natur sein lassen. Damit kann man dann wenigstens unser aller Abgang in vollen Zügen genießen.
Probleme auszublenden ist eine der Stärken des Menschen. So muss man wenigstens die eigene Komfort-Zone nicht verlassen. Oder negativ aufzufallen und als grün versifft bezeichnet zu werden, wenn man den Arbeitskollegen wiederholt darauf hinweist, dass er am Kaffeeautomaten die „Ohne Becher“ Taste nützen sollte, um Plastik zu sparen.
Die Österreicher und Deutschen verbrauchen im Durchschnitt Ressourcen für drei Erden pro Jahr! Und trotzdem zeigen wir lieber mit den Fingern auf andere. Die bösen Amis, die bösen Chinesen oder wer auch immer – gegen die wären wir ja allesamt noch echte Engel. Die Welt sollen anderen retten!
Warum ich die Hoffnung (trotzdem) noch nicht aufgebe
Auch wenn mein Blogger-Kollege ein wenig in seinen Aussagen zu schwanken scheint – ich spüre doch auch ein wenig Hoffnung in seinem Artikel – so ist sein Resüme: „Wir glauben nicht, dass der Klimawandel noch gestoppt werden kann. Dafür ist einfach nicht mehr genug Zeit.“
Vielleicht will ich es ja nicht wahrhaben, aber mit so einem Satz würde ich einen Artikel zum Thema Nachhaltigkeit nicht abschließen wollen.
Viel lieber mache ich das mit einer Liste von Gründen, die sehr wohl Hoffnung in mir aufkeimen lassen:
- Auch wenn Greta Thunberg von manchen auch kritisiert wird und ihr niedere Beweggründe für ihre Schulstreiks unterstellt werden – was dieses Mädl mit ihrer Fridays for Future Bewegung für den Umweltschutz leistet, ist unglaublich! Sie bewegt wie schon lange keiner mehr die Massen, um sich für die Umwelt einzusetzen. Vor allem in Bezug auf die Jugend macht mir das sehr viel Hoffnung!
- Wenn auch vieles (noch) viel zu langsam geht oder noch gar nicht erst angegangen wird: in der Wirtschaft und in der Politik ist das Thema angekommen und zumindest erste kleine Schritte in Richtung Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden gesetzt. Parteien, die der Umwelt weiterhin im wahrsten Sinne des Wortes den Stinkefinger zeigen, werden früher oder später hart abgestraft werden.
- Das Thema ist allgegenwärtig, schon lange wurde nicht mehr so viel über die Umwelt diskutiert. Egal, ob im Freundeskreis, im Verein oder unter Arbeitskollegen.
- Immer mehr Blogger schreiben über das Thema und tragen damit ebenfalls zu einer weiteren Sensibilisierung bei.
Ich sehe das ähnlich wie beim Thema Rauchen. War es zu meiner Kindheit noch völlig normal, im Auto neben den Kindern zu rauchen, verbannen mittlerweile immer mehr Länder den Rauch aus Lokalen und von öffentlichen Plätzen.
Und auf eine ähnliche Entwicklung hoffe ich in Bezug auf die Umwelt: Es soll zur Selbstverständlichkeit werden, jedes Handeln auch in Bezug auf die Umwelt zu hinterfragen.
Einschränken. Jetzt!
Hör endlich auf damit, Ausreden zu suchen! Fange bei dir selbst an! Noch heute!
Das kann auch weh tun. Muss es aber nicht. Hinterfrage deine Gewohnheiten. Sei ab sofort auch du ein Teil der notwendigen Veränderung! Die Wanderung von Salzburg nach Innsbruck hätte ich nicht gemacht, wenn ich nicht meine Urlaubsgewohnheiten hinterfragt hätte. Und was zu Beginn als kleine Einschränkung erschienen ist (nicht nach Korsika oder Mallorca zum Wandern fliegen), war am Ende ein geniales Erlebnis, welches ich keinesfalls missen möchte.
Ich hoffe sehr, dass sich mein Blogger-Kollege irrt, und dass es noch nicht zu spät ist!
Klimahysterie vs. Klimawandel – Artikel anderer BloggerInnen
Das Thema Klimawandel bewegt. Und so haben auch einige meiner Blogger-Kollegen ihre Meinung dazu niedergeschrieben.
- Und jetzt solltest den Artikel meines Blogger-Kollegen Tommi lesen, der der Auslöser meines Unbehagens gewesen ist: Klimawandel, Nachhaltigkeit – unsere ernüchterte Meinung.
- Auch Henning macht sich ausführliche Gedanken über den Klima-Wandel – nein Klima-Krise, wie ihm wichtig ist zu betonen! Klimakrise – wann kommt die Ernsthaftigkeit?
- Und Katja widmet sich ausführlich der Frage, ob man nachhaltig reisen kann: Die Illusion vom nachhaltigen Reisen.
[…] diesem Beitrag inspiriert hat mich Horst Gassner mit seinem Blogpost „Klimawandel: wer den Kopf in den Sand steckt, stirbt früher!“ (siehe das dortige Kommentargespräch). Vielleicht hat er ja Lust zu diesem […]
[…] Horst von Austria Insider sagt: Wer den Kopf in den Sand steckt stirbt früher […]
Ja, es ist richtig, dass mal wieder Umweltbewusstsein und Klimawandel in den Fokus geraten. Es ist höchste Zeit! Trotzdem frage ich mich, wieso jeder so tut, als ob es etwas neues wäre. Der Klimawandel ist nicht plötzlich da! Schon in den 70er sind wir für Umweltschutz auf die Straße gegangen. Der sparsame Umgang mit den begrenzten Ressourcen gehört für mich als Selbstverständlichkeit zum Leben dazu. Ohne uns von damals gäbe es weniger Bio, weniger erneuerbare Energien usw. Es scheint ein Kampf gegen Windmühlenflügel zu sein. Denn in den letzten 40 Jahren haben viele nichts gelernt. Jetzt – plötzlich – die Rundum-Keule zu schwingen, wird dem Umweltschutzgedanken zum einen etwas Auftrieb geben, aber zum anderen auch Widerstand erzeugen.
Leider fehlen mir in deinem Artikel auch Vorschläge, was jeder selbst tun kann. Denn das Fliegen einzuschränken, ist nicht das Einzige!
Viel Erfolg weiterhin!
Ulrike
Hallo Ulrike!
Warum in meinem Artikel die Vorschläge fehlen, ist sehr leicht erklärt: er wäre damit viel zu lang geworden!
Was jeder selbst tun kann, findest du in anderen Artikeln in meinem Blog, allen voran diese beiden hier:
– Nachhaltig leben – was du tun kannst
– Wie du die Welt retten kannst
Have fun
Horst
Lieber Horst, du sprichst mir aus dem Herzen. Danke, dass du dem Thema immer wieder so großen Raum gibst. Liebe Grüße, bis bald, Claudia
Liebe Claudia!
Herzlichen Dank – es freut mich sehr, wenn dir der Artikel gefällt! Mir ist dieses Thema sehr wichtig und es wird auch in Zukunft immer wieder viel Platz in meinem Blog finden :-) .
Have fun und bis bald
Horst
Sehr guter Artikel! Und deshalb ein kleiner Tipp zu einem kleinen Schritt in Sachen „….esse nach wie vor viel zu viel Fleisch …“:
Es gibt mittlerweile tatsächlich Fleisch- und Wurstalternativen, die kein Gefühl von „Verzicht“ aufkommen lassen! Ich kenne mich da gut aus, da ich selbst eine „vegane Phase“ gelebt habe, ein Veggie-Blog betreibe und immer mal wieder was ausprobieren. Bin keine Dauervegetarierin geworden, verbrauche aber sehr sehr viel weniger Fleischprodukte als früher!
Alsdenn: vegane Bratwurst. Ich habe viele getestet und die meisten schmeckten so nach „dann lieber gar nicht“. Aber kürzlich hab ich die „LikeMeat Schinkenbratwurst“ aus Erbsenprotein entdeckt (gibts z.B. bei EDEKA) – und schwer gestaund! Das erkennt kein Fleischliebhaber, der es nicht weiß, dass das keine „echte“ Wurst ist. Wirklich toll!
Deinen Artikel werde ich verbreiten!
Liebe Claudia!
Vielen Dank für deinen sehr netten Kommentar!
Das mit den Fleisch- und Wurst-Alternativen: da habe ich bisher noch sehr wenig versucht, da hat es mir ganz offen gesagt bisher auch am Willen dazu gefehlt. Bei der letzten Blogger-Konferenz habe ich veganes „Fleisch“ versucht. Wusste vorher nicht, dass es kein richtiges Fleisch war und habe mich beim 1. Bissen wegen der doch sehr eigenartigen Konsistenz gewundert. Geschmacklich war das durchaus okay. Vielleicht versuche ich ja einmal deine Empfehlung, wobei mir Bratwurst beim Fleisch am wenigsten fehlen würde ;-) . Dein Blog werde ich mir näher ansehen, denn der Name „Unverbissen vegetarisch“ klingt sehr gut!
Danke für das Verbreiten des Artikels! Denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Menschen um uns herum noch sehr viel mehr sensibilisiert werden müssen. Und auch informiert, weil vielen gar nicht bewusst ist, was sie mit ihrem Verhalten bewirken.
Have fun
Horst
Lieber Horst,
du inspirierst mich, mal wieder einen Beitrag extra für klimabewusste Fleischesser (die auch nicht vorhaben, das ganz aufzugeben) zu verfassen!
Du hast recht, die Konsistenz ist offenbar das Schwierigste bei den Alternativen. Deshalb bin ich ja so begeistert von dieser Wurst, weil die nicht nur geschmacklich (als RÄUCHERwurst, Normalbratwurst mag ich eher nicht) wirklich stimmt, sondern auch in der Konsistenz sehr sehr nahe rankommt. Zum Gemüse, in Eintöpfen, überall, wo etwas Geräuchertes gut kommt, aber auch so mit Ketchup/Pommes ist sie für mich der Star. Auch Räuchertofu ist in vielen Rezepten ganz ok, der macht aber viel deutlicher, dass er mit Fleisch nichts zu tun hat. Kann man sich auch daran gewöhnen…
Im Veggieblog war ich die letzte Zeit nicht so aktiv – weil mich diese totale Spaltung zwischen „vegan“, „vegetarisch“ und Fleisch-konsumierend richtig anödet. Wenn alle, die „normal viel“ Fleisch und Wurst essen, das nur noch zweimal die Woche täten, wäre so viel mehr erreicht als wenn es gelänge, die 1,3% Veganer in DE (laut VEBU!) auf 3 oder 5% zu steigern!
In vegane Restaurants gehen jede Menge Nicht-Veganer, im Vegan-Supermarkt nicht weit von mir ist die Kundenmehrheit nicht mal vegetarisch. Aber medial werden Grabenkriege ausgefochten, oft völlig fernab jedes sinnvollen Veränderungsbezugs auf reale Probleme (Ressourcen, Energie, Klima, Tierleid in der Massentierhaltung). Moral, Schuldzuschreibungen, persönliche Reinheit, darum gehts in den „Debatten“ – ich habe versucht, dagegen anzuschreiben, aber ich war nicht radikal und deutlich genug, trotz „flexitarisch“ im Bloguntertitel.
Werde mein Editorial ändern, das noch aus den Anfängen stammt, als ich erstmal aufhörte, Fleisch zu essen – motiviert durch das Buch „Tiere essen“. Zum Glüch wusste ich damals schon, dass Einseitigkeit nicht viel bringen wird – der Markt nutzt jede Kritik problemlos zur Produktdiversifizierung und jeder neue „Lifestyle“ ist hoch willkommen. Wie schnell das wechselt, sieht man auch am aktuellen Hype um „gesund“ (Superfoods. Bowls etc.), wohin etliche ehemals vegane Blogger „fortgeschritten“ sind – dabei ist es dann ganz egal, wieviel Energie es kostet, das „Gesunde“ aus aller Welt heran zu schaffen!
Na, ich schweife ab und aus… schön, dein Blog entdeckt zu haben!
Servus Claudia!
Herzlichen Dank für deinen sehr ausführlichen Kommentar!
Einen Beitrag für klimabewusste Fleischesser fände ich super, da fühle ich mich direkt angesprochen! Das mit der Spaltung kann ich nachvollziehen. Irgendwie scheint es eine Art Zeitgeist zu sein, sich so extrem als möglich zu geben. Und so kommt es zu Grabenkämpfen, die ich wirklich als sinnlos und wenig zielführend empfinde. So verhärten sich nur die Fronten und zu einer „jetzt erst recht“ Einstellung.
Ich finde es spitze, wenn Menschen aus einer inneren Überzeugung etwas tun und auch klar Stellung beziehen. Meine Tochter is(s)t seit vielen Jahren vegetarisch und nun schon seit ein paar Jahren vegan. Sie steht aus Überzeugung dazu (Umwelt und Tierschutz), verhält sich aber nicht penetrant Fleischessern gegenüber und weist auch nicht ständig auf ihre „vorbildhafte“ Lebensweise hin. So eine Vorbildwirkung finde ich spitze. Eben ohne Zeigefinger aber aus Überzeugung vorleben.
So versuche ich auch, bei meinen Artikeln zur Nachhaltigkeit möglichst wenig mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen. Dass das manche trotzdem teilweise so empfinden mögen, ist wohl der Preis, wenn man hin- und wieder klare Worte verwendet. Das halte ich aber für wichtig, damit es bei mehr Menschen auch wirklich ankommt.
Gib bitte bescheid, wenn du den Artikel für klimabewusste Fleischesser schreibst – der interessiert mich wirklich sehr!
Have fun
Horst
Hallo Horst,
Hier ist nun der erste Artikel für klimabewusste Fleischesser:
Vom Klima-bewussten Fleischkonsum
https://www.unverbissen-vegetarisch.de/2019/09/vom-klima-bewussten-fleischkonsum/
Vielleicht hast du ja Lust, die 2 Tipps am Ende mal auszuprobieren und darüber zu bloggen!
Hoffen wir es! Aber ehrlich: die Mehrheit der Menschen in den wohlhabenden Ländern ist zu bequem, um die modernen „Errungenschaften“ aufzugeben. Die wirklich armen und ärmeren Menschen dieser Welt haben anderes im Kopf als Umweltschutz. Denen geht es um ihr Überleben. Politik und Wirtschaft machen das, was der Markt diktiert. Also wird alles so weitergehen, wenn sich das System nicht ändert.
Servus Torsten!
Ja, die Bequemlichkeit „is a Hund“ würde der gelernte Österreicher sagen.
Menschen sind Veränderungs-resistent. Das liegt wohl in den Genen. Denn Veränderung heißt, zusätzlich Energie aufzubringen – und das will man sich sparen. Nicht, dass uns am Ende der Säbelzahntiger frisst, während wir noch überlegen, in welchem Gefährt wir ihm davonfahren wollen ;-) .
Wenn man sich dann noch die aktuell agierenden Politiker ansieht, ist zu befürchten, dass wir einmal wie im Film Idiocrazy enden werden. Völlig verblödet auf einem riesengroßen Haufen Müll. Keine Ahnung, wie wir unter diesen Vorzeichen die Kurve kriegen sollen.
Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben!
Have fun
Horst
Hallo Horst,
„Vielleicht sollte der Artikel das mit dieser Härte gar nicht ausdrücken beziehungsweise nicht beim Leser auslösen.“
Vielleicht wollte ich auch gerade das erreichen, so wunderbare Blogartikel wir Deiner hier und das sich die Menschen Gedanken machen. Das erreicht man heutzutage eher mit Schwarzmalerei als mit Appellen oder ToDo-Listen. Traurig, ist aber so.
Trotzdem, ich bleibe weiter skeptisch dabei, dass wir als Menschheit die Kurve noch bekommen. Ich hoffe aber, dass meine Skepsis Lügen gestraft wird. Die von Dir angesprochene Schwankerei in meinen Aussagen, die wirklich extrem ist, liegt darin begründet, dass ich trotz meiner Skepsis noch hoffe, dass wir alle zusammen die Kurve bekommen.
„Blind dafür, wie gut es uns in Wirklichkeit geht.“ – Das ist noch ein sehr wichtiger Punkt – und der macht mir Sorgen. Denn wenn ich immer lese, wie schlecht es uns (oder einzelnen) in unserem Land geht, dann bekomme ich Pickel. Waren diese Menschen mal in Ländern unterwegs, außerhalb der Wohlstandsblase Europa? Das ist übrigens einer der Gründe, warum Fernreisen weiter machbar sein sollten. Um mal über den Tellerrand zu schauen um zu merken, wie verdammt gut es uns noch geht, selbst den Menschen im Land, die nicht im Wohlstand schwimmen. Dann wäre man vielleicht auch eher bereit, einfach mal auf etwas zu verzichten.
Mensch, Horst – vielen Dank für diesen tollen Artikel zum Thema, den ich übrigens schon verlinkt habe.
Servus Tommi!
Vielen Dank für deinen sehr netten Kommentar, das freut mich wirklich!
Ja, du hast schon recht – in Zeiten wie diesen muss man wohl schon auch mit ganz besonderen Geschützen auffahren, um die Menschen da draußen überhaupt noch zu erreichen. Als Techniker tue ich mir da in der Regel eher schwer damit. Begriffe wie Nachhaltigkeit werden auch zu inflationär genutzt und sehr häufig auch zu Marketingzwecken missbraucht. Da beginnt der Mensch dann einfach abzustumpfen.
Deine Skepsis teile ich schon auch, aber auf der anderen Seite gibt es auch viele Dinge, die auch Hoffnung machen. Im Artikel nicht erwähnt habe ich z.B. die EU-Wahl, wo die jungen Wähler klar aufgezeigt haben, was ihnen wichtig ist.
In Bezug auf Reisen will ich auch nicht zu sehr den Zeigefinger erheben, es ist schon okay, wenn Menschen reisen und sehen, wie viel schlechter es in der Regel anderen Menschen geht, als uns verwöhnte Mittel-Europäer. In Zukunft aber hoffentlich immer öfter mit dem Zug anstatt mit dem Flieger oder dem eigenen Auto. Ich stehe da ja selber auch noch ganz am Anfang (und das in meinem Alter ;-) ). Für den Beginn reicht es schon, dass man seine Entscheidungen sehr viel bewusster trifft und bei der Planung zumindest auch an die Umwelt denkt. Denn auch wenn die Zeit drängt: besser klein anfangen, als gar nicht.
Have fun
Horst