„Winterwanderungen? Eiskalte Finger, einsinken bis zu den Knien, nasse Füße und frieren. Nicht mit mir! Das macht doch keinen Spaß.“ Die nachfolgenden Tipps könnten werden deine Meinung ändern und dir dabei helfen, dass du auch im Winter sicher und mit viel Genuss unterwegs bist! Manche Tipps wirst du kennen, andere aber möglicherweise nicht.
Es gibt doch nichts Schöneres, als eine frisch verschneite, weiße Landschaft! Der knirschende Schnee unter den Füßen, das völlig andere Licht. Darauf solltest du wegen einer eventuell negativen Grundeinstellung nicht verzichten müssen.
Inhalt
Winter ist nicht Sommer
Ja, ich weiß, das klingt so trivial und banal, dass es fast schon weh tut! Aber es ist unheimlich wichtig, dass du das auch wirklich verinnerlichst!
Die auch noch so einfachen Wege im Sommer können im Winter zu einer echten Gefahr werden! Das wird leider sehr gerne unterschätzt und führt immer wieder zu schweren Unfällen. So kann eine flache Forststraße im Winter durchaus zu einer echten Herausforderung werden, wenn sich unter einer dünnen Neuschnee-Schicht blankes Eis befindet.
Ein schmaler oder etwas steilerer Weg, der im Sommer keine Gefahr darstellt, kann im Winter ebenfalls schnell gefährlich werden. Vor allem dann, wenn dieser viel begangen wird, denn dann wird der Schnee zusammengepresst und sehr rutschig bis eisig.
Tourenplanung für Winterwanderungen
Wetterbericht und Lawinenlagebericht
Eine gute Tourenplanung für Winterwanderungen ist ganz besonders wichtig, weil du aufgrund der zusätzlichen Gefahren noch schneller in eine lebensbedrohliche Situation kommen kannst.
An erster Stelle stehen hier der Wetterbericht und der Lawinenlagebericht. Sind es im Sommer Gewitter, die in den Bergen eine ganz besondere Gefahr darstellen, so sind es im Winter vor allem Kälte, Wind, Schneefall und schlechte Sicht, die dich in echte Lebensgefahr bringen können.
Neben dem Wetter sind es im Winter auch Lawinen, die eine Tour schlimm enden lassen können. Solltest du also in ein Gebiet gehen, welches durch Lawinen gefährdet ist oder welches du nicht kennst, sieh dir unbedingt zusätzlich den Lawinenlagebericht an! Für Salzburg findest du diesen zum Beispiel unter Lawine Salzburg.
Wind & Kälte nicht unterschätzen!
Du steigst aus dem Auto aus und es ist angenehm warm. „Hmm, na dann lasse ich die zweite, dicke Jacke im Auto und spare mir die Schlepperei und das Vollstopfen des Rucksackes!“
Blöd nur, wenn wie sehr oft im Winter gegen den frühen Nachmittag der Nebel reinzieht und dieser die Temperatur im Nu um 5 bis 10 Grad senken kann. Oder einfach nur die Sonne untergeht und es sich anfühlt, als ob plötzlich jemand den warmen Heizstrahler abgedreht hätte.
Achte also wirklich ganz besonders auf den Wetterbericht und unterschätze den Wind im Winter nicht! Dieser lässt dich die Kälte noch sehr viel schlimmer wahrnehmen und kühlt dich noch sehr viel mehr aus, als es das Thermometer glauben lässt. Stichwort Windchill-Faktor.
Längere Gehzeit
Riskiere nicht zu viel und plane ein, dass du durch die Schneebedingungen in der Regel länger brauchst als im Sommer. Insbesondere bei Neuschnee wenn du der erste auf dem Weg bist und erst spuren musst.
Bist du schon einmal bei einem halben Meter Pulverschnee mit Schneeschuhen gegangen? Dann weißt du, worauf ich hinaus will.
Die Daumenregel, dass man 4 km pro Stunde geht, sollte man im Winter sehr vorsichtig genießen. Näheres dazu in Wegweiser in Österreich – was er dir verrät.
Einkehren & Pausen
Gibt es auf deiner Strecke Einkehrmöglichkeiten, wo du dich aufwärmen kannst? Wenn nicht: gibt es auf der Strecke zumindest windgeschützte Plätze, von denen du weißt und welche sich deshalb gut für eine Rast eignen?
Abbruch einplanen
Überlege dir bei etwas längeren Touren schon vorher, wo du deine Tour abkürzen oder abbrechen könntest! Die Tage im Winter sind sehr viel kürzer als im Sommer. Gibt es auf der Strecke eine Seilbahn, mit der du eventuell schneller wieder ins Tal kommen könntest? Wann fährt die letzte Bahn?
Im Notfall
Bedenke, dass es im Winter auch die Rettungskräfte aufgrund der Verhältnisse sehr viel schwerer haben, um im Falle des Falles (schnell) zu dir zu gelangen. Berücksichtige das bei der Planung deiner Winterwanderung und marschiere idealerweise nicht zu weit „ins Niemandsland“.
Besondere Gefahren beim Winterwandern
Schlechte Sicht / Markierungen
Neben dem Umstand, dass die Sicht durch Nebel oder Schneefall stark beeinträchtigt werden kann, sind oft auch die Weg-Markierungen im Winter nicht gut oder gar nicht sichtbar. Diese befinden sich oft unter dem Schnee oder sind schwerer erkennbar.
Wenn du dich dann auf die Spuren anderer verlässt, ohne ein Gebiet selber zu kennen, gehst du damit schon ein gewisses Risiko ein. Und sollte es zu einem Schlechtwettereinbruch kommen, so kann der Wind solche Spuren schnell auch zuwehen.
Gehe also nur in ein Gebiet, welches du vom Sommer schon gut kennst oder nimm jemanden mit Ortskenntnissen mit auf deine Tour!
Schneewächten
Der Wind baut aus Schnee oft die schönsten Gebilde und so eine Schneewächte ist schon faszinierend anzusehen. Aber auch gefährlich, denn von oben kannst du nur sehr schwer erkennen, ab wo die Wächte durch deine Belastung nachgeben und einstürzen könnte.
Setze dich auch nicht zum Schutz vor Wind unter eine Wächte! Im schlimmsten Fall verschüttet dich diese, wenn sie abbricht.
Tipps Ausrüstung für Winterwanderungen
Die richtigen Schuhe & Socken
Neben einer Sohle mit gutem Profil müssen die Schuhe auch möglichst wasserdicht und warm sein. Jeder noch so gut gefütterte Schuh hilft dir nichts, wenn er nach 1-2 Stunden die Nässe durchlässt. Er darf auch nicht zu eng sein, da ansonsten der Fuß schneller auskühlt.
Super sind Wanderschuhe aus Leder, die du vorher mit Sportwax einfettest. Darunter Merino-Socken, damit du in der Hütte deine Wanderbegleitung nicht anstinkst.
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Im Winter auch noch zu beachten: je nach Menge an Schnee solltest du unbedingt niedere oder hohe Gamaschen tragen! Es hilft dir nämlich der dichteste, knöchelhohe Schuh nichts, wenn dir der Schnee von oben in den Schuh fällt und so das innere des Schuhs unter Wasser setzt.
Schneeschuhe oder Spikes / Grödeln?
Winterwanderungen mit Schneeschuhen finde ich besonders klasse. Du kannst so auch Wege gehen, die du mit normalen Wanderschuhen nicht mehr gehen könntest, weil du zu weit damit einsinken würdest. Du kannst auch quer über Wiesen und Felder marschieren und so die Stille des Winters noch mehr genießen.
Wenn du im Wald unterwegs bist, bleibe aber bitte möglichst auf dem Weg, um das Wild nicht unnötig aufzuscheuchen. Die Tiere brauchen vor allem in Wintern mit viel Schnee ihre Energie zum Überleben. Eine durch dich ausgelöste Flucht kann sie unnötige Energie und im schlimmsten Fall sogar das Leben kosten.
Hilfreiche Tipps zum Kauf von Schneeschuhen findest du bereits in einem eigenen Artikel, weshalb ich an dieser Stelle nicht mehr näher darauf eingehe.
Bei eher wenig Schnee aber rutschigem oder eisigen Untergrund, sind Spikes bzw. Grödel eine super Sache! Du kannst diese einfach über den Wanderschuh drüberschnallen und hast damit dann einen wirklich sehr guten Halt. Ich möchte diese nicht mehr missen und habe sie im Winter immer dabei.
- ✔Ultra-resistenza:Dank der 19 Zähne dass bieten eine hervorragende Traktion auf einer Vielzahl von Oberflächen Eises.
- ✔Edelstahl Zähne:Edelstahl - Doppelkette und zähne,Nicht rostig,Nicht leicht zu brechen,Mehr haltbarer.Geben sicheren Halt beim Gehen und Laufen auf Schnee sowie auf eisigem oder rutschigem Untergrund.
- ✔Kieselgel:das Armband ist in Kieselgel, widerstandsfähiger.Kältebeständigkeit und Elastizität Verhältnis Allgemeines Gummi Besser.Elastomer-Band bleibt flexibel bis zu einer Temperatur von -60℃.Die für mehr Tragbare.
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Teleskopstöcke
Manche gehen nicht gerne damit, aber für eine Winterwanderung würde ich sie dir schon sehr ans Herz legen. Auch wenn du nicht mit Schneeschuhen unterwegs sein solltest.
Gerade wenn der Weg rutschig ist, können Stöcke schon sehr hilfreich sein.
Die richtige Kleidung – Zwiebelprinzip
Dein Lieblings-T-Shirt und drüber eine richtig fette Winterjacke? Das ist wirklich keine gute Idee! Denn wenn man im Winter wandert, wird man trotzdem schwitzen, wie kalt auch immer es ist.
Es ist sehr viel besser, mehrere dünne Schichten anzulegen. So kannst du nach 10-15 Minuten, nachdem du dich im wahrsten Sinne des Wortes warm gelaufen hast, eine oder zwei Schichten ablegen. Und wenn notwendig bei der nächsten Pause auch wieder anziehen – in trockenem Zustand.
Wenn du nur eine dicke Jacke angezogen hast, wirst du diese nicht ausziehen wollen, schwitzt diese dann aber komplett durch. Solltest du dann eine Pause machen wollen, ist die Gefahr einer Unterkühlung sehr hoch. Gar nicht erst auszudenken, wenn du dich verletzen solltest und zwangsweise 1-2 Stunden oder länger auf Rettungskräfte warten musst!
Ersatzhandschuhe und Haube
An ein Ersatz T-Shirt wirst du in der Regel denken, denn das nimmt man auch im Sommer gerne mit. Im Winter ist es unbedingt empfehlenswert, auch Ersatz-Handschuhe und eine Ersatz-Haube mitzunehmen.
Man sollte immer vom Worst-Case ausgehen. Und das heißt: du verletzt dich und musst längere Zeit auf Rettungskräfte warten. Trockene Handschuhe können notfalls deine Finger retten und eine trockene Kopfbedeckung ist ganz besonders wichtig, weil man insbesondere über den Kopf sonst ungemein viel Wärme verliert.
Sonnenschutz & Sonnenbrille
Die kühlen Temperaturen im Winter täuschen gerne darüber hinweg, aber die Gefahr eines Sonnenbrandes ist auch bei niedrigerem Sonnenstand gegeben. Vergiss also nie, dich gut einzucremen bzw. entsprechenden Sonnenschutz mitzunehmen.
Auch eine Sonnenbrille muss unbedingt mit, denn insbesondere die Reflexion der weißen Oberfläche des Schnees kann dem Auge Schaden zufügen.
Tipp: wusstest du, dass eine Rettungsdecke perfekt als Sonnenbrille geeignet ist? Einfach einen Streifen abschneiden und umbinden!
Handy, Powerbank & Wanderkarte
Ein voll aufgeladenes (!) Handy muss auf jede Tour mit. Zum einen für einen etwaigen Notruf, zum anderen kann es zur Orientierung helfen.
Bedenke aber, dass in der Kälte der Akku schnell ausgehen kann und dass in vielen Lagen in den Bergen der Empfang sehr schlecht bis nicht vorhanden sein kann. Weshalb du zur Orientierung in jedem Fall auch eine Wanderkarte und einen Kompass / eine Bussole dabei haben solltest.
Heiße Getränke
Wusstest du, dass ein Liter heißer Tee die Körper-Kerntemperatur um ca. 1 Grad erhöhen kann? Das kann im Notfall lebensrettend sein!
Im Bereich erster Hilfe ist heißer Tee auch sehr gut, weil du damit recht einfach ein Wärmepack machen kannst. Klasse finde ich in diesem Zusammenhang diese faltbaren Becher aus Silikon. Damit hast du zum einen eine Trinkbecher für deinen Tee dabei, zum anderen kannst du diesen aber auch ausgezeichnet als Wärmepack gegen Unterkühlungen einsetzen, da dieser einen dichten Deckel besitzt.
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Verzichte auf Alkohol! Auch wenn der Rum im Tee noch so schön wärmt, lass es! Durch den Alkohol erweitern sich die Gefäße, was das Blut dann auch leichter in die Finger und Zehen fließen lässt. Was auf den 1. Blick als Vorteil erscheint, wird dir zum Nachteil. Der gesamte Körper kühlt durch die verstärkte Blutzirkulation dafür dann wieder viel schneller aus.
Erste Hilfe Paket und Biwaksack
Viele wollen sich die „Schlepperei“ sparen. Doch gerade im Winter kann so ein „mitgeschleppter“ Biwaksack lebensrettend sein! Bedenke das bevor dein Gedanke in Bezug auf Gewicht sparen zu sehr überhand nimmt.
Man sollte natürlich nicht immer das schlimmste befürchten, aber darauf vorbereitet sein solltest du schon! Auf eine Eisplatte ausgerutscht oder im Schnee eingebrochen und zack, schon kann es passieren, dass du nicht mehr vorwärts kommst. Oder zumindest nicht mehr in einer Geschwindigkeit, die dich vor Einbruch der Dunkelheit ins Tal kommen lässt.
Stirnlampe nicht vergessen
Was mich direkt zum nächsten Punkt bringt: eine Stirnlampe gehört im Winter auf jeden Fall in deinen Rucksack. Erstens sind die Tage viel kürzer, zweitens kann es sein, dass du trotz guter Planung aufgrund der Verhältnisse länger brauchst und drittens könntest du dich um schlimmsten Fall auch verletzen.
Was solltest du sonst noch beachten?
Umgehen von Wildfütterungen
Das Wild wittert den Geruch vom Menschen und so kann dein „Besuch“ einer Wildfütterung das Wild davon abhalten, diese Futterstelle aufzusuchen. Mache also lieber einen großen Bogen um diese, wenn du auf eine stoßen solltest.
Jungwald keinesfalls betreten
Es ist laut Forstgesetz verboten, Jungwald zu betreten. Als Jungwald gelten Bäume bis zu 3 Meter Höhe.
Möglichst auf dem Weg bleiben
Insbesondere im Wald solltest du auf dem Weg bleiben, auch wenn es gerade mit Schneeschuhen besonders reizvoll erscheint, einfach kreuz und quer durch den Wald zu stapfen. Grund: das Wild sollte möglichst ungestört im Wald sein können. Jede Flucht kostet unnötige Energie und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Kann ich Tour x im Winter gehen?
Ich wurde einmal gefragt, warum ich zu meinen Wanderbeschreibungen nicht angebe, ob eine Wanderung auch im Winter machbar ist.
Der Grund ist recht schnell erklärt: es gibt im Winter einfach zu unterschiedliche Verhältnisse. Je nach Warm/Kalt-Wechsel, wie viele Leute nach dem letzten Schneefall unterwegs waren, wie viel Schnee liegt – die Wegbeschaffenheit ist immer anders. Eine pauschale Aussage ist deshalb nicht möglich / wäre eigentlich sogar unverantwortlich.
Sollte ich etwas wichtiges vergessen haben, dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
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