Zuletzt aktualisiert am 7. April 2021 um 10:49

Für einige scheint das korrekte Verhalten in den Bergen ein Fremdwort zu sein. Höchste Zeit also, dieses Thema einmal aufzugreifen und ein paar grundlegende Verhaltensregeln vorzustellen.

Denn auch wenn viele am liebsten ganz ohne Regeln durchs Leben gehen wollen: für ein möglichst angenehmes Miteinander sind Regeln essenziell! Denn die eigene Freiheit endet dort, wo sie die Freiheit anderer einschränkt.

Lärmen

Warum wandern wir? Wir wandern, weil wir den Kopf freibekommen wollen. Und, weil wir dem Alltagsstress entfliehen wollen. Einer dieser Stressfaktoren ist Lärm und so heißt wandern auch gleichzeitig Ruhe suchen.

Ruhe suchen und finden
Ruhe suchen und finden

Ich habe nichts gegen Unterhaltungen am Berg, denn eine Bergtour ist für viele auch ein sozialer Event. Was aber nicht sein muss: große Gruppen, die laut grölend Bier trinken und allen anderen am Berg zeigen wollen, welch coole Hechte sie nicht sind und was sie nicht alles erlebt haben und wie viele „Chicks“ sie gestern Abend „klargemacht“ haben. So etwas gehört an den Stammtisch, aber nicht auf den Berg.

Was mir auch schon öfter aufgefallen ist: Schulgruppen, die am Berg lauthals schreien und herumlaufen (so weit es der Gipfelbereich ermöglicht). Dass bei so einem Schul-Wandertag auch der Faktor Spaß nicht zu kurz kommen darf, ist mir klar und den will man ja auch niemanden nehmen. Was ich mir aber hier sehr oft wünschen würde: dass sich Lehrer die Kids zur Brust nehmen, wenn sie zu laut werden und ihnen klarmachen, dass man sich am Berg rücksichtsvoll und eher ruhig verhalten soll.

Lautes Telefonieren

Quasi ein Unterthema zum Themenkreis Lärmen. Es ist ja schön, wenn jemand sein Gipfelglück direkt mit seinen Freunden teilen und deshalb umgehend am Gipfel angekommen diese noch völlig außer Atem anrufen will. Aber dann bitte nicht in einer Lautstärke, damit nur ja jeder mitbekommt, dass man das Gipfelkreuz in einer neuen Rekordzeit erreicht hat.

Musik

Du merkst es schon: Der Lärm hat es mir irgendwie angetan. Aber wie schon erwähnt: Ich suche auf Wanderungen und in den Bergen vor allem die Ruhe. Und jeder unnötige Lärm senkt für mich den Erholungsfaktor. Übrigens nicht nur für mich oder andere Exemplare der Spezies Mensch, sondern auch für Tiere!

Der Ballermann gehört nicht in unsere Berge, auch wenn er in manchen (Ski)Gebieten schon Einzug gehalten hat! Also lass bitte deinen Ghettoblaster im Tal und spiele auch nicht über dein Smartphone den neuesten Hit ab, den jeder kennen muss! Und das mit dem Ghettoblaster ist jetzt keine Übertreibung eines alten Spießers – auf dem Weg zum Zwölferhorn ist mir wirklich schon eine Gruppe Jugendlicher untergekommen, die mehr oder weniger den gesamten Gipfelbereich beschallt haben.

Müll liegen lassen

Geht gar nicht und regt mich furchtbar auf! Wer eine volle Bierdose zum Gipfel mitnehmen kann, der kann sie leer auch wieder ins Tal hinuntertragen!

Und nein, liebe Raucher, Kippen werden nicht einfach fallen gelassen oder „ich habe sie eh weit genug weggeworfen, dass sie keiner sieht“. Zigarettenstummel beinhalten hochgiftige Stoffe, die in der Landschaft nichts zu suchen haben. Also Taschenaschenbecher zulegen und in Zukunft auch Zigarettenstummel nicht einfach in die Botanik werfen.

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Gerne unterschätzt wird auch die Haltbarkeit der Papiertaschentücher (verrotten ja ohnehin). Es dauert viele Monate, bis diese komplett verrottet sind und in dieser Zeit müssen sie alle anderen Wanderer sehen. Muss nicht sein. Einpacken und mitnehmen!

Müllausbeute auf dem Weg zum Nockstein
Müllausbeute auf dem Weg zum Nockstein

Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema findest du hier: Saubere Berge.

Unterthema: Schilder oder Gipfelkreuze bekleben

So mancher meint, dass die Wegweiser in den Bergen so etwas wie eine kostenlose Werbefläche darstellen. Das ist nichts anderes, als Sachbeschädigung. Ziemlich dumm zusätzlich, weil einige dabei auch ihre Telefonnummer hinterlassen.

Schilder bekleben ist eine Sachbeschädigung
Schilder bekleben ist eine Sachbeschädigung

§ 125 StGB Sachbeschädigung – StGB – Strafgesetzbuch
Berücksichtigter Stand der Gesetzgebung: 21.09.2017

Wer eine fremde Sache zerstört, beschädigt, verunstaltet oder unbrauchbar macht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.

Steine werfen / unachtsames Bewegen

Wer mit Kindern wandern geht, der weiß, dass Kinder es lieben, Steine zu werfen. Bitte, sehr gern! Aber dann nur an einem Bach oder See, wo niemand zu Schaden kommen kann. Ich habe schon Kinder gesehen, die Steine von einem Gipfel geworfen haben oder Steine den Weg hinuntergerollt haben. Und ihre Eltern haben dabei zugesehen.

Liebe Eltern: hier seid ihr gefragt, euren Kindern klar zu machen, dass sie damit potenziell andere Menschen schwer verletzen können!

Und wenn man auf steinigen Wegen oder Geröllhalden unterwegs ist: bitte achtsam bewegen! Nicht nur, um sich selbst zu schützen, sondern auch, um möglichst keine Steine loszutreten. Nachkommende Wanderer werden es dir danken. Denk einfach dran: auch du könntest betroffen sein / getroffen werden, wenn jemand vor dir Steine lostritt.

Nicht auf dem Weg bleiben / Abschneider

Im Rahmen der Wegefreiheit in Österreich darf man sich grundsätzlich frei – also auch abseits von Wegen – bewegen. Das sollte aber kein Freibrief sein, ständig Abschneider zu verwenden, denn man beschädigt damit auch Pflanzen. Zudem haben auch die Waldbesitzer (ca. 80 % des österreichischen Waldes sind in Privatbesitz) eher wenig Freude daran, wenn plötzlich jeder querfeldein herumlaufen würde.

Bleib also in der Regel auf dem Weg und nehme keine Abschneider!

Hunde frei laufen lassen

Ich weiß, dass ich mir damit Feinde mache, aber Hunde haben in den Bergen nicht frei herumzulaufen! Wenn erst einmal der Jagdinstinkt geweckt ist, ist der ansonsten bravste Hund („Der tut nichts!“) wohl nur noch sehr schwer einzubremsen. Als bitte, liebe Hundebesitzer: nehmt eure geliebten Vierbeiner an die Leine! Nicht nur, weil es in der Regel vielerorts ohnehin verboten ist, Hunde frei herumlaufen zu lassen, sondern auch mit Rücksicht auf das Wild.

Wenn du deinem Hund unbedingt seinen Auslauf gönnen willst, dann ist das Mindeste, dass du ihm wenigstens einen Beißkorb umschnallst.

Ach so – und das Sackerl fürs Kackerl ist nicht dazu gedacht, um den Hundekot schön verpacken und in leuchtenden Farben am Wegesrand ablegen zu können. Es mag nicht lustig sein, Hundekot ins Tal zu tragen, aber die farbigen Sackerl haben rein gar nichts am Wegesrand oder im Wald zu suchen!

Zum Thema „Hunde auf der Alm“ habe ich ein ganz besonderes Video gefunden.

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Verhaltenstipps zum Wandern mit Hund findest du etwas weniger emotional als vom Hons vorgetragen auch im Blog Tirol.

Mit Drohnen um den Gipfel kreisen

Der Fortschritt der Technik ist nicht aufzuhalten und so kann mittlerweile so gut wieder jeder eine Drohne fliegen. Dass das aber in den meisten Fällen in Österreich ohne Genehmigung nicht erlaubt ist, wissen scheinbar die wenigsten. Oder ignorieren es einfach, dass man nicht über die Köpfe von Menschen fliegen darf.

Details dazu habe ich in einem eigenen Artikel gesammelt: Fotografieren mit Drohnen.

Schlusswort

Wenn jeder auf die jeweils anderen ein wenig mehr Rücksicht nimmt, dann haben wir am Ende alle gemeinsam viel mehr von unseren schönen Bergen und können dort auch die Erholung finden, die wir dort suchen.

Was sind denn deine Erfahrungen in der Bergen? Alles gut oder doch immer wieder der ein oder andere Aufreger dabei?