Zuletzt aktualisiert am 5. April 2022 um 12:23

Du musst die Welt nicht alleine retten, keine Sorge! Wir alle gemeinsam sollten es! 

Aber du bist ein Teil davon. Ein sehr wichtiger Teil. Anregungen, wie du die Welt retten kannst oder zumindest, was du dazu beitragen kannst, damit auch deine Enkel noch in einer lebenswerten Welt leben können (Stichwort „Enkelgerecht leben“), will ich dir in diesem Artikel zeigen.

Solltest du Nachhaltigkeit in der Welt des „Bullshit-Bingo“ angesiedelt sehen, lese bitte auch diesen Artikel: Die Welt sollen andere retten!

Das ein oder andere Thema ist dabei so umfangreich, dass es in Zukunft weitere Artikel dazu geben wird. Mir ist nämlich sehr wichtig, dass du auch einige, sehr interessante Hintergrundinformationen erhältst und keine simple Liste vorgesetzt bekommst, die du abarbeiten solltest.

Mein Ziel habe ich erreicht, wenn du zumindest manche Dinge in deinem Leben in Zukunft der Umwelt zuliebe anders machst. Aus Überzeugung und nicht nur einer Liste wegen.

Wir alle müssen etwas tun

Wenn man im Alltag sagt „wir sollten etwas tun“, dann läuft das sehr oft darauf hinaus, dass niemand etwas tut. Am Ende fühlt sich keiner verantwortlich und es passiert dann rein gar nichts. „Wir“ wird also gerne in Situationen verwendet, in denen gar nicht die Absicht besteht, etwas zu tun. Sehr oft im Beruf („Wir müssen etwas für Qualität tun!“) aber auch privat („Wir sollten einmal den Dachboden aufräumen!“).

Trotzdem ist das „Wir“ im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit schon richtig. Denn es ist unsere Erde, die es zu erhalten gilt. Und deshalb sind wir alle gefragt. Jeder Einzelne. Natürlich auch du!

Du kannst sehr viel tun!

Mit dem Thema auseinandersetzen

Ich habe für mich das Jahr 2018 zum Jahr der Nachhaltigkeit ausgerufen.

Dabei habe ich mich bis dahin nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt. Zumindest nicht bewusst genug. Außer, dass mir Saubere Berge schon immer wichtig gewesen sind und ich mich deshalb auch aktiv dafür einsetze, war da wenig Erwähnenswertes zu finden. Wobei ich im Zusammenhang mit „aktiv“ für saubere Berge einsetzen schon auch noch Luft nach oben habe. Nur weil ich hin- und wieder Müll auf Wanderwegen einsammle, ist das noch lange nicht wirklich aktiv.

Müll - Verrottungszeiten
Müll – Verrottungszeiten

2018 wollte und will ich mich ganz bewusst der Nachhaltigkeit widmen (und natürlich auch noch in den Jahren danach). Das beginnt beim Lesen von entsprechenden Büchern, geht über das Lesen von Artikeln und Blogs, die sich dem Thema widmen bis zum Austausch mit anderen Leuten, denen Nachhaltigkeit wichtig ist oder wo ich das Gefühl habe, dass sie hier Nachholbedarf haben.

Und seit ich das tue, stolpere ich über immer mehr Dinge, die eigentlich gar nicht so schwierig umzusetzen sind, aber am Ende doch auch etwas bewirken. Die Welt rette ich damit noch lange nicht, aber ich lasse es mir nicht mehr nehmen, es wenigstens zu versuchen und einen kleinen Beitrag dafür zu leisten.

Plastik vermeiden

Plastik ist zu einem unübersehbaren Problem geworden. Laut UNEP landen jährlich von ca. 300 Millionen Tonnen Plastikmüll mehr als 8 Millionen Tonnen in den Ozeanen.

Das Thema ist sehr umfangreich. So umfangreich, dass man sicher mehr als nur einen Artikel darüber schreiben könnte. An dieser Stelle erst einmal nur so viel: achte im Alltag einmal bewusst darauf, wie allgegenwärtig Plastik ist! Kaffee aus dem Automaten – natürlich im Plastikbecher. Coffee-To-Go in einem mit Plastik beschichteten Becher. Gurken in Plastik eingeschweißt. Plastikflaschen und Plastiktaschen. Plastik, Plastik, Plastik.

Denke bei jedem Griff zu einem Produkt aus Plastik in der nächsten Zeit darüber nach, ob es nicht auch eine Alternative geben könnte. Zum Beispiel Strohhalme aus Bambus anstatt der herkömmlichen Plastik-Strohhalme.

Achte vor allem auch auf Verpackungen. Manche Produkte sind dermaßen sinnlos in Plastik verpackt, dass man sie besser auf jeden Fall im Regal liegen lassen sollte.

TicTac Plastik Overkill
TicTac Mini – absoluter Plastik Overkill

Wasser in Flaschen vermeiden

Dieser Punkt könnte grundsätzlich auch unter „Plastik vermeiden“ stehen, doch Wasser wird auch in Glasflaschen angeboten. Und das halte ich für ebenso sinnlos.

Als Österreicher, die wirklich über ausgezeichnetes Trinkwasser verfügen, gibt es für mich absolut keinen Grund, sich Wasser in Flaschen zu kaufen. Trotzdem geben die Österreicher 170 Millionen € im Jahr für Mineralwasser aus. Trinkt der Österreicher jährlich durchschnittlich 90 Liter Mineralwasser! Bei nahezu 9 Millionen Menschen sind das 810 Millionen 1 Liter Flaschen aus Plastik oder Glas. 810 Millionen überflüssige Flaschen!

Und das für ein Produkt, welches ca. 2000x teurer ist, als Leitungswasser. Du bist wirklich bereit, einen dermaßen hohen Betrag für etwas zu bezahlen, was sehr häufig nicht besser ist, als Wasser aus der Leitung?

Das Vermeiden von Wasser in Flaschen gilt aber nicht nur für Österreich, sondern für alle Länder, die über gutes Trinkwasser verfügen.

Hast du dir schon einmal überlegt, welche Kette an Prozessen es auslöst, bis du dir ein Glas Wasser aus einer Flasche eingießen kannst? Welche Kette der Abtransport und das evtl. folgende Recycling an zusätzlicher Umweltbelastung auslöst? Welche Ressourcen es dafür benötigt?

Ein wirklich sehr gutes und kurzweiliges, weil humorvolles, Video findest du unter The Story Of Stuff – Bottled Water. Das Video vermittelt den perfekten Überblick von der Produktion über den Transport zum Verzehr bis zum Recycling. Solltest du dir reinziehen. Jetzt!

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Die Verschwendung der Ressourcen für die Herstellung der Plastik- oder Glasflaschen sowie die Produktion derselben, der Transport und das Recycling sind aber nur ein Aspekt.

Viel schlimmer sind die Auswirkungen, durch die Entnahme des Wassers selbst. Blödsinn sagst du? Nope!

Die absolute Schweinerei schlechthin in diesem Zusammenhang betreibt nicht nur meiner Meinung nach der Konzern Nestlé. Nestlé zapft einen örtlichen Brunnen an, der ein Dorf in Pakistan mit Trinkwasser versorgen sollte. Um sein Mineralwasser namens Pure Life (welcher Hohn!) zu befüllen. Mit (billigen) Mitarbeitern aus dem Dorf nebenan, die selber kein Trinkwasser mehr zur Verfügung haben und sich Pure Life niemals leisten werden können. Nestlé scheint am Ende auch noch Stolz darauf zu sein, damit ja Arbeitsplätze zu schaffen.

Dieses Wasser wird dann an Leute verkauft, die in der Regel im Überfluss leben und auf dieses Wasser gar nicht angewiesen sind. Vielleicht denkst du nächstes Mal daran, wenn du nach einer Flasche Vittel oder Pure Life greifst.

Weiterführende Artikel (Quellen neben einer TV Doku über Wasser):

Auf Reisen

Auch im Zusammenhang mit Reisen kannst du ungemein viel für unsere Umwelt tun.

Dass du dich im Urlaubsland genauso umsichtig verhalten solltest, als du es (hoffentlich) Zuhause tust, sollte klar sein. Nur weil zum Beispiel im Urlaubsort der Müll gerne auf der Straße landet, heißt es noch lange nicht, dass du jetzt deinen Müll auch einfach auf den Boden fallen lassen sollst. Jedes Stück Müll am Straßenrand ist zu viel, belastet die Umwelt und schädigt potentiell das Grundwasser. Dazu willst du nichts beitragen, richtig?

Neben dem Umgang mit Müll gibt es natürlich noch viele weitere Dinge, die du im Zusammenhang mit Reisen beachten solltest. Das beginnt schon bei der Wahl deines Reiseziels und des Transportmittels. Auch das Thema Reisen behandle ich später noch einmal ausführlich in einem eigenen Artikel.

Keine Sorge, du musst am Ende nicht Zuhause bleiben (Buchrezension – FAIRreisen – muss ich jetzt Zuhause bleiben?).

Konsumverzicht

Bedeuten oben genannte Punkte nur eine gewisse Umstellung und noch keinen wirklichen Verzicht, so ist das bei Konsumverzicht natürlich schon anders. Sagt ja auch schon das Wort selbst. Trotzdem muss Verzicht nicht zwangsläufig eine Verschlechterung deiner Lebensqualität bedeuten.

Beispiel: ich kaufe keine Audio CDs mehr. Für mich als Sammler (ich habe in den letzten 30 Jahren über 1600 Audio CDs gekauft) war dieser Schritt nicht so einfach und hat sehr wohl einen gewissen Verzicht bedeutet. Verrückter Sammler eben.

Weg damit!
Weg damit! Und ein anderer freut sich noch drüber.

Mittlerweile habe ich über momox mehr als 500 CDs verkauft und es fühlt sich langsam sogar gut an, immer mehr Platz im Regal zu bekommen. Neue Musik kaufe ich nun nur noch als MP3 (bei Bandcamp, weil dort die Bands viel mehr vom Kuchen bekommen, als über den herkömmlichen Handel).

Beim Thema Smartphone war ich schon immer defensiv. Ich sehe es absolut nicht ein, dass ich den mehr oder weniger durch die Telefongesellschaften (Bonus-Systeme) angestrebten Zweijahres-Rhythmus für einen Neukauf einhalten sollte. Ein Smartphone kann man locker auch 5 Jahre behalten.

Meine Bloggerkollegin Anja hat kürzlich einen Artikel zum Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von Kleidung geschrieben. Man will gar nicht glauben, wie viel Wasser man am Ende für ein einziges T-Shirt aus Baumwolle benötigt. Satte 2700 Liter! Überlege dir bei deinem nächsten Einkauf also auch aus diesem Blickpunkt sehr gut, ob du das Teil wirklich brauchst!

Mobilität

Das ist auch ein ungemein umfangreiches Thema, dazu wird es später in jedem Fall noch einen eigenen Artikel geben.

Was du sonst noch alles tun kannst

  • Lokale Produkte bevorzugen
    Spanische Tomaten, Frühkartoffel aus Ägypten etc. erzeugen durch ihren Transport viel CO2
  • Weniger Fleisch essen
    Für ein kg Schweinefleisch werden 6000 Liter Wasser verbraucht, für Rindfleisch gar 16.000 Liter (Quelle: Wikipedia – virtuelles Wasser).
  • Avocados meiden
    Auch Avocados benötigen viel Wasser, es werden Wälder dafür abgeholzt und Pestizide eingesetzt (Quelle: Superfood Avocado: Darum sollten wir alle keine Avocados mehr essen – Berliner Zeitung)
  • Energiespar-Maßnahmen am / im Haus
    • Bessere Isolierung, alte Fenster tauschen
    • Uralt-Geräte tauschen
    • Heizung um 1-2 Grad runterdrehen

Andere dafür sensibilisieren

Nachdem du dich selber immer mehr schlau gemacht und selber Taten gesetzt hast, kannst du damit beginnen, auch andere davon zu überzeugen, sich bewusster im Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt zu verhalten.

Sei aber darauf gefasst, dass der ein oder die andere empfindlich darauf reagieren könnten, wenn du ihnen Vorschläge zu einem umweltbewussteren Verhalten machst.

Der Hinweis, beim nächsten Mal doch eine eigene Tasse zum Kaffeeautomaten mitzubringen und die „ohne Becher“ Taste zu drücken, kann schon manchen Zeitgenossen aus der Fassung bringen. Kein Scherz, ist mir genau so schon passiert.

„Du glaubst wohl in der letzten Zeit immer, anderen deine Meinung aufdrücken zu müssen!“