Zuletzt aktualisiert am 19. Juni 2021 um 10:16
Beim Fotografieren auf Reisen stehst du möglicherweise vor einem Dilemma. Warum? Weil du als Fotograf entscheiden musst, ob du den Schwerpunkt eher auf die Reise an sich oder auf die Foto-Ausbeute legen willst. Eine von Foto-Motiven geleitete Reiseplanung wird in der Regel etwas anders aussehen, als wenn man den Schwerpunkt auf die Erlebnisse an sich legt. Tipps dazu findest du in diesem Artikel.
Zumeist ist man auch nicht alleine unterwegs, sondern mit Familie. Was kann das für deine Fotos und für deine Reiseplanung bedeuten?
Inhalt
Alleine unterwegs
Wenn du deinen Urlaub alleine verbringst, dann kannst du deinem Foto-Enthusiasmus freien Lauf lassen. Schon bei der Planung der Reise. Einfach nur beste Foto-Locations aussuchen. Wie geil ist das denn? Rein aus fotografischer Sicht wohl spitze!
Auch vor Ort gibt es dann niemanden, der dich von der Seite anspricht und drängt.

Oder wenn du dir den Wecker auf 3 Uhr in der Früh stellst, um den Sonnenaufgang einzufangen. Und am Weg zum Ziel eine Menge Motive entdeckst, die du beim Zurückfahren zur Unterkunft „noch schnell mitnehmen“ willst. Niemand wartet auf dich und es ist völlig egal, wenn du dich total verzetteln solltest und erst am späten Nachmittag wieder in der Unterkunft aufschlagen solltest.
Mit Familie und/oder Freunden
Wenn du nicht alleine unterwegs sein solltest, dann wirst du Kompromisse eingehen müssen. Das beginnt natürlich schon während der Planung, denn schließlich ist das nicht nur dein Urlaub, sondern ein Urlaub auch für die Familie oder Freunde. Und deren Interessen müssen auch berücksichtigt werden, wenn der Urlaub für alle positiv in Erinnerung bleiben sollte.
Vor Ort wirst du nicht ewig Zeit zum Fotografieren haben, außer die anderen sind ebenfalls Fotografie begeistert oder Instagram Sternchen, die sich vor verschiedenen Locations selbst ständig fotografieren (müssen). Oder einfach nur Leute, die eine Affen-Geduld haben oder die Örtlichkeiten auch ohne Fotoapparat lange und ausgiebig in sich aufsaugen können.

Sonst hörst du eher etwas in der Art wie ob du denn nun bald fertig wärst, das Rumstehen würde langsam langweilig. Oder ob es nun wirklich auch noch sein muss, dass du wegen so einem blöden Foto jetzt unbedingt auch noch den Hügel hochlatschen müsstest. Und nein, die Wolken verziehen sich bestimmt nicht mehr – fahren wir doch endlich weiter!
Deine Zeit zum Stanzen von Rechtecken in die Landschaft wird also begrenzt sein.
Fotografieren auf Reisen – Tipps
Grundlegendes
Nachdem du geklärt hast, ob du alleine unterwegs bist oder nicht und wie etwaige Mitreisende mit dem Fotografieren vor Ort umgehen wollen, geht es an die Planung deiner Reise.
Logischerweise sieht das bei einem Städte-Urlaub völlig anders aus, als bei einer Rundreise oder einem Wanderurlaub. Aber alle haben eines gemeinsam: wenn du deine Motive nicht dem Zufall vor Ort überlassen willst, was natürlich auch seinen Reiz hat, dann wirst du dich schlaumachen, welche Motive besonders reizvoll sind.
Auf die Auswahl der Objektive kann das Ziel schon einen Einfluss haben, wobei ich persönlich eher dazu neige, so viel als möglich mitzunehmen – man weiß ja nie. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, ist das ja kein Problem. Als Backpacker wirst du darüber natürlich anders denken und lieber einen Reisezoom mit großem Zoombereich mitnehmen, anstatt mehrere Festbrennweiten.
Sinnvolle Informationsquellen
Als Quelle für anzusteuernde Ziele können dir zum Beispiel Blogs oder Bücher (konkret Reiseführer oder Bildbände) dienen. Für die jungen Leser: Bücher sind so Zeug aus Papier, welche überhaupt nur zu 10 % gelesen werden, viel Platz verbrauchen, verstauben und eher als Prestigeobjekte herumstehen.
Blogs halte ich persönlich für eine der besten Quellen, wenn es um detaillierte und in der Regel ungeschönte Infos geht. Aber da bin ich möglicherweise jetzt etwas voreingenommen als Blogger.
Oder du orientierst dich über Google Earth oder Google Maps. Satellitenansicht in Google Maps und nahe heranzoomen – das kann schon den ein oder anderen Hinweis auf gute Motive bringen. Oder die StreetView nutzen, die allerdings (noch) nicht für alle Orte verfügbar ist.
Sehr brauchbar auch YouTube, wenn man bereit ist, viel Zeit zu investieren viele eher unterirdisch gemachte Videos zu ertragen.
Völlig ohne Plan
Ja warum auch nicht? Einfach darauf losfahren und dann vor Ort treiben lassen!
Logischerweise wirst du so manches Motiv verpassen, bei dem du es vermutlich Zuhause dann bereust, es nicht mitgenommen zu haben. So ein Motiv, dass jeder quasi haben muss, wenn er oder sie an diesem Ort gewesen ist. Für den Schafberg am Wolfgangsee gilt: Die steil abfallende Rückwand mit der Hütte muss man ablichten. Zwingend!

Und trotzdem: dafür kannst du nach deiner Reise mit Motiven glänzen, die möglicherweise sonst eben niemand hat.
Fotografieren vor Ort
Umgebung kennenlernen
Das Wichtigste aber ist: nimm dir alle Zeit, die dir zur Verfügung steht! Siehe weiter oben – alleine unterwegs und so. Versuche den Ort möglichst gut zu erkunden und achte vor allem auf den Sonnenstand. Ist dein ausgewähltes Motiv eher am Morgen oder eher am Abend in gutem Licht zu sehen?
Es gibt dazu hilfreiche Apps, die dir den Sonnenstand an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit anzeigen können. So kannst du ohne selbst vor Ort gewesen zu sein, zumindest feststellen, ob das Motiv deiner Wahl am Morgen oder am Abend von vorne von der Sonne angestrahlt wird. Ein Beispiel für eine solche App ist The Photographer’s Ephemeris. Sie ist für Android, iOS und auch als Browser-Version erhältlich.
Auf Entspannung nicht vergessen
Bei aller Liebe zur Planung: vergiss nicht, dass es bei der Fotografie vor allem auch um die Freude am Tun geht!
Wenn dein Kopf mit Plänen zugepflastert ist, vor lauter „Must-Have“ Motiven überquillt, dann bleiben am Ende auch die Spontanität und Kreativität auf der Strecke. Aber gerade das sind Faktoren, die zum ganz besonderen Bild führen können.
Willst du eher als Tourist oder als Reisender unterwegs sein?
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