Zuletzt aktualisiert am 5. April 2022 um 10:49

Mein Ereignis des Jahres war die Weitwanderung von Salzburg nach Innsbruck, weshalb ich diese zum zentralen Thema der 9. Fotoparade #FopaNet von Michael gemacht habe. Ob und wie die Bilder dann zu den vorgegebenen Kategorien gepasst haben und ob ich etwas schwindeln musste, kannst du in weiterer Folge ja sehen.

Aber wie sagt Michael immer so schön? Hauptsache Freude an den Bildern, egal, ob beim Aussuchen oder Ansehen. Oder so ähnlich. Und die habe ich beim Aussuchen schon einmal gehabt – und hoffentlich jetzt auch du beim Ansehen.

Die Kategorien

Diesmal sollte es also um Pärchen gehen, meint der Michael. Das war eine zusätzliche Herausforderung für mich, da ich mich ja nur auf Bilder meiner Weitwanderung beschränkt habe.

“Stadtbild” oder “Landschaft”?

Städte können mich in der Regel nur kurz begeistern, Landschaft immer.

Austria – twelve points! Landschaft haben wir in Österreich im Überfluss. Das merkt man umso mehr, wenn man diese einmal so richtig in sich aufsaugt. Sich Zeit lässt. Gemütlichen Schrittes. Einmal bergauf, dann wieder bergab durch Wälder und über Wiesen streift. An Flüssen entlang schlendert oder sich entlang eines Grates zum Gipfel kämpft, um da oben die Aussicht zu genießen. Ja, man kann wirklich ins Schwärmen kommen und den oft viel zu stressigen Alltag im Tal einmal komplett vergessen. Bergluft einatmen. Durchatmen.

Herunterkommen beim Obenbleiben.

Jetzt ein einziges Bild zu finden, was genau das am besten wiedergibt, in dir das gleiche Gefühl auslösen könnte, wie es mir / uns in den Bergen erging, ist nicht möglich. Mit Fotografie kann man ein Gefühl nur sehr bedingt einfangen. Deshalb versuche ich mich noch etwas mit Worten.

Warum mich Landschaft glücklich macht

Stell dir vor, du wachst früh morgens auf und schnallst dir nach der Morgen-Routine deinen Rucksack um. Du startest bei klarer und noch etwas kühler Luft los. Die ersten Sonnenstrahlen glitzern in den Tropfen des noch feuchten Grases und wärmen deine Wangen. Den Gipfel kannst du noch nicht sehen, aber du freust dich schon jetzt darauf.

Going - am Weg in Richtung Wanderparkplatz Hüttling am Wilden Kaiser
Going – am Weg in Richtung Wanderparkplatz Hüttling

Der Weg wird steiler und nach einer Waldlichtung kannst du das Gipfelkreuz zum ersten Mal in der Ferne erkennen.

An einem Brunnen nimmst du einen Schluck frischen Gebirgswassers und wanderst entlang eines lustig vor sich hinplätschernden Bächleins weiter nach oben. Schweißperlen an deiner Stirn. Aber das ist dir völlig egal. Du fühlst dich einfach nur gut.

Am Wilden Kaiser
Am Wilden Kaiser

Das Gipfelkreuz kommt unausweichlich näher. Auch wenn die Beine langsam müde werden und der Rucksack auf die Schultern drückt, auf deine Stimmung wirkt sich das nicht aus. Denn hinter der nächsten und (vermeintlich) letzten Kuppe wartet der Gipfel auf dich. Und irgendwann ist es dann auch die wirklich letzte Kuppe und das Gipfelkreuz ist zum Greifen nah.

Wer schon einmal mehrere Stunden in den Beinen gehabt und sich dann angenehm erschöpft neben das Gipfelkreuz gestellt hat, wird dieses einmalige Gefühl kennen. Das wunderbare Gefühl, dem Körper etwas Gutes getan zu haben. Und das Glücksgefühl, welches das herrliche Panorama auslöst.

Baumgartenkopf am Wilden Kaiser
Baumgartenkopf am Wilden Kaiser

Ein Stadtbild – Innsbruck

Okay, ein oder zwei Stadtbilder habe ich dann aber trotzdem für dich. Sie sind einfach mit Emotionen verbunden. Den Emotionen vom Tag des Ankommens nach 14 Tagen wandern.

Das Goldene Dachl war unser festgelegtes Ziel der Tour. Dann wirklich davor zu stehen, das war schon ein Hochgefühl der Extraklasse! Und so müssen auch diese Stadtbilder sein, bei aller Liebe zur Landschaft! Und eines muss man ja schon auch sagen: Innsbruck ist schon auch eine wunderschöne Stadt. Vor allem auch, weil sie herrlich in Berge eingebettet liegt!

Goldenes Dachl, Innsbruck, Tirol
Goldenes Dachl, Innsbruck
Innsbruck Panorama
Innsbruck Panorama

Die Nordkette über den Adlerweg im Hintergrund ist uns leider aufgrund des labilen Wetters und körperlicher Probleme bei unserer Tour verwehrt geblieben.

“Tier” oder “Pflanze”?

Tiere können weglaufen

Das ist jetzt gar nicht einmal so einfach zu beantworten, denn ich mag beides. Rein aus Sicht des Fotografen gesehen, stellen Tiere in der Regel eine viel größere Herausforderung dar, weil sie im Gegensatz zu Pflanzen weglaufen, wegschwimmen oder wegfliegen können.

Bei Kühen ist das aber relativ einfach, wenn sie nicht gerade im Schweinsgalopp (hmm, können das Kühe?) auf dich zulaufen. Kühe (fast) im Vordergrund – die Stallenwald-Alm ist einfach herrlich, ja fast schon als kitschig zu bezeichnen.

Weitwanderung - Stallenwald, kitschiges Alm-Feeling
Stallenwald, kitschiges Alm-Feeling

Pflanzen halten (ohne Wind) recht still

Während der Wanderung von Salzburg nach Innsbruck sind wir natürlich auch über Unmengen an Almblumen „gestolpert“. Ich bin jetzt nicht der große Kenner, was Blumen anbelangt. Zumeist weiß ich nicht sehr viel mehr, als dass sie mir gefallen.

Erika an der Alten Schmiede, Bergstation der Asitzbahn
Erika an der Alten Schmiede, Bergstation der Asitzbahn
Stengelloser Enzian am Hochkönig
Stengelloser Enzian am Hochkönig

So manche lernt man im Laufe einer Weitwanderung dann aber doch kennen. Zu oft sind sie am Wegesrand zu sehen, dass man sie auf Dauer ignorieren und sich ihren Namen nicht einprägen könnte.

“Berge” oder “Meer”?

„Wenn ich einen See seh‘, brauch ich kein Meer mehr!“

Und wo gibt es Seen? Richtig, sehr oft in den Bergen, aber niemals am Meer! Für mich also eine ganz klare Entscheidung für Berge. Logik-Kette geschafft? Berg und Landschaft sind für mich fast eins. Deshalb sind bei den oben gezeigten Landschaftsbildern auch schon massig Berge dabei.

Was also tun in dieser Kategorie, um eine Steigerung in Richtung Berg hinzubekommen? Vielleicht durch ein wenig mehr „Drama Baby!“?

Schneefelder und Schlechtwetter zum Beispiel? Ist einen Versuch wert! Du kannst mir in den Kommentaren dann ja schreiben, ob das das ultimative Bergfeeling in dir ausgelöst hat.

Horst & Christine am Hochkönig im Regen stehen gelassen
Horst & Christine am Hochkönig im Regen stehen gelassen
Schneefeld am Hochkönig am Weg von der Kopphütte zur Erichhütte
Schneefeld am Hochkönig

Und was an dieser Stelle auf jeden Fall perfekt passen würde, das wäre das Bild vom Gipfel der Rofanspitze. Shice, war das ein hammermäßiger Ausblick! So genial, dass ich dir dieses Bild erst später zeige, nämlich als mein schönstes Bild. Mir läuft es schon beim Gedanken an diesen genialen Blick kalt den Rücken runter.

“Fremdländisch” oder “einheimisch”?

In Bezug auf Reisen für mich ganz klar: einheimisch! In der letzten Zeit um so mehr, nachdem mir eine nachhaltige Lebensweise immer wichtiger wird. An dieser Stelle ist es mir ein Bedürfnis, darauf hinzuweisen, dass ich alles andere als fremdenfeindlich eingestellt bin. Ich zähle mich zu den grün versifften und naiven Willkommensklatschern.

Und welches Bild zeige ich hier? Es sollte wohl etwas typisch Österreichisches sein. Da fällt mir ganz spontan Kaiserschmarrn ein. Der Kaiserschmarrn hat uns während unserer Weitwanderung nämlich ganz massiv begleitet. Er war immer wieder einmal die süße Belohnung für die Strapazen des Tages. Und so haben wir nicht nur im Kaisergebirge (haha, wie witzig, Horst!) einen Kaiserschmarren zu uns genommen, sondern immer, wenn wir Lust drauf hatten. Und das hatten wir oft.

Na super! Nachdem ich kein Foodblogger bin und mein Essen auch essen kann, ohne es vorher zu fotografieren, habe ich an dieser Stelle kein wirklich gutes Bild zur Hand. Aber ich habe einmal aus einer Emotion heraus etwas in Instagram reingeschossen – und genau diese wirklich Low-Quality Bilder will ich dir an dieser Stelle zeigen. Es steht nirgends in den Bedingungen der Fotoparade, dass alle Bilder auch schön sein müssen.

Kaiserschmarrn
Kaiserschmarrn

Und nein, ich habe nicht den Tellerrand mit aufgegessen, auch wenn der Kaiserschmarrn schon wirklich gut war!

“Sonnenaufgang” oder “Sonnenuntergang”?

Ganz klar der Sonnenaufgang. Hmm. Nein – der Sonnenuntergang!

Ganz offen gesagt kann und will ich das gar nicht bewerten müssen, denn beides hat seinen Reiz. Seit meiner Weitwanderung weiß ich das noch sehr viel mehr, denn wir waren über Nacht immer wieder einmal in den Bergen. Und in den Bergen finde ich sowohl den Sonnenauf- wie auch den Sonnenuntergang ganz besonders beeindruckend.

Da hat das Meer keine Chance. Aber was will man denn schon mit einem langweiligen, geraden Horizont? (*räusper*).

Sonnenuntergang am Achensee in Tirol

Den Start macht ein Bild eines Sonnenunterganges am Achensee.

Sonnenuntergang am Achensee
Sonnenuntergang am Achensee

Genialer See übrigens, aber teilweise sehr überlaufen und vor allem in Pertisau aufgrund meiner Meinung nach zu vieler „Mehr-Stern-Hotels“ zumindest für Wanderer fast schon zu versnobt. Gibt aber auch Ausnahmen. Wir haben dort eine wirklich geniale Pension gefunden, an deren Gastgeber wir uns immer wieder sehr gerne erinnern – die waren wirklich unglaublich! Aber ich schweife ab.

Sonnenuntergang auf der Genneralm

Und dann will ich dir unbedingt Bilder von der Genneralm zeigen, denn der Sonnenuntergang war hier dermaßen der Hammer! Manchmal braucht man einfach auch das notwendige Glück, um an das nahezu perfekte Bild zu kommen. Denn an diesem Tag hat es Nachmittags geregnet und so hat sich der Nebel wie eine flauschige, aber etwas kühle Decke, über die Alm gelegt. Dann sitzt man in der warmen Hütte bei Würstl mit Bier, unterhält sich mit anderen Wanderern und plötzlich scheint ein rötliches Licht durch die Fenster. Als Fotograf springt man da natürlich sofort auf, um samt Kamera vor die Hütte zu laufen, um das Spektakel so gut als möglich einzufangen.

Genneralm nach dem Regen- blutroter Abendhimmel
Genneralm – blutroter Abendhimmel
Abendstimmung an der Poschnhütte - Blick zum Holzeck
Abendstimmung an der Poschnhütte – Blick zum Holzeck
Genneralm kurz nach dem Sonnenuntergang
Genneralm kurz nach dem Sonnenuntergang, Blick zum Hochwieskopf

Sonnenaufgang auf der Genneralm

Aber auch die Stimmung am nächsten Morgen hat es in sich gehabt. Die frische, klare Luft und die satten Farben der Landschaft – es war wirklich ein Genuss! Deshalb zeige ich dir hier auch gleich 2 Bilder: eines vom Sonnenaufgang und eines von der herrlichen Morgenfrische auf der Alm.

Sonnenaufgang auf der Genneralm - Blick zum Gennerhorn
Sonnenaufgang auf der Genneralm – Blick zum Gennerhorn
Morgenfrische und sattes Grün auf der Genneralm
Morgenfrische und sattes Grün auf der Genneralm

“Schwarz-Weiß” oder “bunt”?

Beides hat etwas, auch wenn ich mich nur sehr selten auf Schwarz/Weiß einlasse. Farbbilder („in Farbe und buuunt!“) habe ich dir schon genug gezeigt, hier soll es nur noch ein Schwarz/Weiß Bild sein.

Man sagt Wolken ja nach, dass sie in Schwarz/Weiß noch besser zur Geltung kommen, als in Farbe. Und so habe ich umgehend an den Tag der Tour von Pertisau am Achensee nach Stans gedacht. Von Beginn an haben uns Wolken verfolgt, die näher und näher  gekommen sind und uns die 1.650 Höhenmeter bergab schneller als geplant absolvieren ließen.

Von Pertisau am Achensee nach Stans über das Stanser-Joch
Von Pertisau nach Stans über das Stanser-Joch

Mein schönstes Bild

Diese Entscheidung fällt mir immer sehr schwer. Ich mache einfach zu viele und unterschiedliche Fotos. Natürlich sind nicht alle absolute Highlights, aber ich habe sehr viele, bei denen mir ein ganz bestimmter Aspekt sehr gut gefällt. Sei es eine besondere Lichtstimmung, eine spezielle Landschaftsform oder was auch immer.

Hier hat mich der geniale Weitblick mit dem Gras bedeckten Gipfelgrat ungemein fasziniert. Shice, ist das geil!

*Räusper* – ich entschuldige mich ganz förmlich für diese etwas derbe Wortwahl.

Am Gipfel der Rofanspitze im Tiroler Rofangebirge
Am Gipfel der Rofanspitze im Tiroler Rofangebirge

Teilnehmende Freunde

Bei den vorangegangenen Fotoparaden von Michael habe ich gerne die aus meiner Sicht schönsten Beiträge verlinkt. Bei über 100 Artikeln war das am Ende fast schon stressig, weshalb ich diesmal nur noch Artikel von Bloggern verlinke, die ich schon persönlich kennenlernen durfte. Allesamt liebe Menschen – schaut ruhig auch bei ihnen vorbei!