Zuletzt aktualisiert am 4. Dezember 2020 um 14:18

Neben einer guten Wanderausrüstung (Weitwandern Packliste mit Mehrwert – Wanderausrüstung) ist auch die richtige Kleidung für eine (Weit-)Wanderung immens wichtig.

Die Kleidung soll atmungsaktiv, nicht zu schwer und vor allem auch bequem zu tragen sein. Was hilft dir ein atmungsaktives T-Shirt, welches zwar den Schweiß perfekt abtransportiert, du aber nach spätestens 2-3 Stunden einen nahezu unerträglichen Juckreiz verspürst? So bin ich besonders empfindlich bei Wolle und während ich kein Problem mit Merino-Socken habe, halte ich zumindest die aktuellen Modelle der Merino-Shirts nicht lange aus.

Nicht zu schwer heißt auch, nicht zu viel davon einpacken. Statt 7 T-Shirts für 14 Tage kannst du also zum Beispiel durchaus auch nur 2-3 Stück mitnehmen und dafür ein Handwaschmittel einpacken.

Und so habe ich mir für die Fernwanderung von Salzburg nach Innsbruck #wwsi19 auch meine Wanderkleidung noch einmal näher angesehen. Ausgehend vom Fuß (Schuhe und Gamaschen habe ich unter Wanderausrüstung angeführt) bis zum Kopf.

Am Ende des Artikels findest du übrigens eine Liste aller Artikel in Kurzform.

Wandersocken

Gute Wandersocken spielen eine ebenso wichtige Rolle als gut sitzende Wanderschuhe.

Richtige Wandersocken – idealerweise aus Merinowolle – helfen, die Feuchtigkeit abzutransportieren und besitzen zusätzlich eine Verstärkung im Ballen und Fersenbereich. Sie helfen damit Blasen zu vermeiden. Blasen entstehen nämlich einerseits durch aufgeweichte und feuchte Haut und andererseits durch Reibungsstellen.

Merino Wandersocken
Merino Wandersocken

Merinowolle hat zusätzlich den Vorteil, dass diese zusätzlich die Geruchsbelästigung möglichst gering hält. 2 Paar sollten reichen.

Wanderhosen

Für eine längere Tour empfehle ich, dass du 2 Wanderhosen mitnehmen solltest. Klar könnte man auch mit einer das Auslangen finden, aber man weiß ja nie, was während einer längeren Tour alles passiert. Eine Ersatzhose kann abgesehen vom Gewicht nicht schaden.

Ich bin Fan der 2/3 langen Hosen. Also Hosen, die übers Knie gehen aber die Unterschenkel frei lassen. Mir wird beim Wandern sehr schnell warm und so eine Kühlung an den Unterschenkeln empfinde ich deshalb als sehr angenehm.

Für kühlere Tage und Touren auf höhere Berge solltest du natürlich auch eine lange Wanderhose dabei haben. In 2000 Meter Höhe kann es auch im Sommer sehr frisch werden – das solltest du nicht unterschätzen. In Österreich können sich die Temperaturen in höheren Lagen durchaus auch im Sommer im einstelligen Bereich bewegen.

Solltest du wie ich Wanderhosen viele Jahre lang tragen, dann solltest du dich evtl. nach einem neueren Modell umsehen. Zumindest musste ich feststellen, dass meine zwar sehr gut erhaltene, aber doch etwas ältere Wanderhose (sicher älter als 10 Jahre) alles andere als atmungsaktiv ist und deshalb nicht wirklich angenehm zu tragen ist. Hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und das neue Material ist atmungsaktiv und auch viel angenehmer zu tragen.

Unterwäsche

Logisch, auch das braucht es. Idealerweise auch eine sogenannte Funktionsunterwäsche. Will heißen: eine Unterwäsche, die den Schweiß schneller abtransportiert und zusätzlich auch geruchshemmend wirkt.

Abhängig davon, wie oft du die Möglichkeit zur Wäsche während deiner Tour hast, solltest du die Anzahl der Unterwäsche festlegen. Denn wie Geruchs- und Bakterien hemmend eine Unterwäsche auch immer sein mag: in der Regel wirst du sie trotzdem täglich wechseln wollen.

Funktions-Shirts (kurzarm)

Wandere niemals mit Baumwolle! Es macht wirklich keinen Spaß, mit einem völlig durchnässten T-Shirt bei Wind am Gipfel zu stehen. Und auch wenn du dieses wechseln solltest – der „nasse Fetzen“ macht sich auch im Rucksack nicht gut.

Besorge dir also atmungsaktive Funktions-Shirts, die den Schweiß gut abtransportieren und auch wieder sehr schnell trocknen. Und spare nicht unbedingt beim Preis! Mit billigen Shirts wirst du wenig Freude haben, weil sie schnell kaputt gehen und die Atmungsaktivität bei manchen doch sehr zu wünschen übrig lässt. Ob du dich für Langarm oder Kurzarm T-Shirts entscheidest, ist ganz allein deine Sache – hier tickt jeder anders. Ich schwöre auf Kurzarm, weil ich an den Unterarmen sehr leicht schwitze.

Ich empfehle dir übrigens den Fachhandel und keinen Online-Shop an dieser Stelle. Kleidung sollte man unbedingt anprobieren. Nur dann weißt du, ob das Material sich auf der Haut auch angenehm anfühlt. Für mich ein absolutes No-Go (aus Gründen der Nachhaltigkeit): mehrere Stück bestellen, mit dem Wissen, nur eines davon zu behalten und den Rest zurückzuschicken!

Warme Oberkleidung

Je nachdem wohin es gehen soll, brauchst du auch warme Oberkleidung. Sollte es in die Berge gehen, ist diese sogar unverzichtbar. Ein Wettersturz kann die Temperaturen ganz schnell in empfindliche Bereiche drücken. Der Wind trägt dann das seine dazu bei, um schneller auszukühlen, als dir lieb ist.

Eine Fleece-Jacke und evtl. ein Fleece-Pullover, um mehrere Schichten an- bzw. ausziehen zu können, halte ich für empfehlenswert.

Regenponcho

Ein Regenponcho sollte ebenfalls keinesfalls fehlen. Keine Regenjacke! Den Poncho solltest du groß genug wählen, um ihn über dem Rucksack anziehen zu können, auch wenn dieser selbst einen Regenschutz integriert haben sollte.

Damit hältst du die Nässe weit genug weg vom Körper und sie kann nicht zwischen Rucksack und Körper fließen und sich dort dann stauen.

Kopfbedeckung

Kapperl oder Strohhut? Oder ein Bandana? Alles eine Frage des Geschmacks.

Aber eine Kopfbedeckung braucht es, egal ob Hitze oder Kälte. Insbesondere im Sommer ist eine Kopfbedeckung als Schutz vor Sonnenbrand unabdingbar, im Frühling oder Herbst benötigst du sie eventuell zum Schutz vor Kälte.

Auch das Fließen von Schweiß in die Augen – und somit ein lästiges und unangenehmes Brennen in den Augen – kann durch eine entsprechend gewählte Kopfbedeckung verhindert werden.

Sonstiges

Handwaschmittel

Ein Handwaschmittel für die Wäsche zwischendurch kann dir ungemein dabei helfen, Gewicht zu sparen. Anstatt Kleidung für 14 Tage einzupacken, reicht es dadurch aus, nur so viel einzupacken, wie du mit Waschmöglichkeiten rechnen kannst.

Optional kannst du auch noch über eine Camping-Wäscheleine nachdenken. Ob du dieses extra Gewicht auf dich nehmen willst, solltest du dir gut überlegen, denn in der Regel wirst du vor Ort schon etwas finden, wo du deine Wäsche aufhängen kannst.

Hüttenschuhe

Was man gerne vergisst: wenn du den ganzen Tag in den Wanderschuhen stehst, willst du am Abend deinen Füßen etwas mehr Freiheit und Luft gönnen. Also Hüttenschlapfen oder Sandalen nicht vergessen – deine Füße werden es dir danken. Und in manchen Hütten sind sie Pflicht bzw. ist das Tragen von Wanderschuhen in der Hütte nicht erlaubt.

Badehose

Ob du eine Badehose mitnehmen willst? Naja, ein kühles Bad nach einer langen Tour mag schon seine Berechtigung haben. Und wenn dann ein einladender Bergsee vor dir liegt, du aber nicht unbedingt vor 10 anderen Hüttengästen eine FKK Show abziehen willst, bist du dankbar, eine Badehose dabei zu haben. Notfalls ginge auch mit (deiner hübscher) Funktionsunterwäsche ins kühle Nass zu hüpfen.

Für die Schmutzwäsche

Eine eigene Tasche oder ein Sackerl für Schmutzwäsche hilft dir, deine Stinker-Klamotten von der frischen Kleidung zu trennen.

Sehr praktisch finde ich sogenannte Packing Cubes. Das sind nichts anderes als verschieden große Taschen, um darin Dinge nach System verpacken zu können. So behältst du Ordnung in deinem Rucksack und vor allem finde ich praktisch, dass man so viel einfacher gezielt Dinge aus dem Rucksack holen kann, ohne zuerst unzählige Einzelteile herausholen zu müssen.

Die Liste zusammengefasst

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