Zuletzt aktualisiert am 9. November 2020 um 17:18

Zu meinem Video am Plötz Wasserfall kam die ein oder andere Frage, wie ich das Video denn gemacht habe und welches Equipment ich dabei benutzt habe. Das hat mich auf die Idee gebracht, ein kurzes Making of darüber zu schreiben. Manche der Einstellungen wirken recht spektakulär, zu den Hintergründen dazu erfährst du gleich mehr.

Das Video

Zuerst solltest du dir das Video ansehen, denn sonst macht auch das Making of wohl eher wenig Sinn.

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Folgende Fragen sind aufgetaucht:

  • wie konntest du so nahe an der Wasseroberfläche filmen?
  • wie kommst du zwischen den Zaunlatten durch?
  • wie hast du es in die Rinne geschafft?
  • hattest du eine Drohne dabei?

Mein Equipment

Das Video habe ich komplett mit der GoPro Hero 5 Black Werbung gedreht. Ich hatte kein Stativ dabei, habe also alles aus der Hand heraus gefilmt. Warum ich trotzdem kaum etwas verwackelt habe, liegt daran, dass ich das Rollei Gimbal Werbung verwendet habe. Dieses Wunderding gleicht Verwackelungen nahezu perfekt aus.

Zusätzlich habe ich eine Selfie-Stick Teleskopstange verwendet. Erst auf diese habe ich dann den Gimbal samt GoPro montiert.

Teleskopstange
Teleskopstange

Dieses „Hardware-Setup“ erklärt eigentlich schon so gut wie alles, was die Fragen zu den Perspektiven anbelangt.

Die etwas wackelige Teleskopstange hat es mir ermöglicht, direkt über dem Wasser aufzunehmen. Sie hat es mir auch ermöglicht, zwischen zwei für einen Menschen viel zu engen Latten hindurch zu navigieren. Oder mich mehr oder weniger direkt in die Rinne mit Wasser zu begeben.

Auch der „Drohnen-Effekt“ ist nur mit Hilfe der Teleskopstange und ausgestreckter Hand nach oben entstanden.

Allerdings muss man dazusagen, dass ohne Gimbal das alles nur in einer wilden Wacklerei und Zitterei geendet hätte. Die Teleskopstange ist nämlich so ein Billigteil eines Zubehörsets und dient fast schon als einer Art Verstärker von Verwackelungen und dem Zittern der Hand.

Vorbereitung

Man liest immer, dass man kein Video ohne Vorbereitung drehen sollte. Also vorher gut überlegen sollte, was man alles aufnehmen will und am besten auch gleich ein Storyboard dazu zeichnen.

Ganz so weit bin ich nicht gegangen, aber ich hatte schon eine sehr klare Vorstellung, was am Ende herauskommen sollte. Im Kopf hatte ich das Wort „Wasserspiele“. Dieses beschreibt sehr gut, was im Mittelpunkt des Videos stehen sollte: das Wasser bei den Mühlen. Hier hilft es natürlich ungemein, wenn man die Gegend gut kennt. Ortskenntnis zählt also auch zu den Dingen, die zum guten Gelingen eines Videos maßgebend beitragen. Und der Wasserfall Plötz ist für mich keine Unbekannte.

So wusste ich natürlich vorher schon sehr genau, was mich dort erwartet. Die Einleitung war damit auch schon im Kopf: entlang des Rettenbaches sollte alles beginnen. Und dann einfach entlang der Mühlen von der unteren bis zu obersten Mühle dem Element Wasser die größte Aufmerksamkeit schenken. Den Abspann sollte dann der Wasserfall selbst bilden.

Die Auflösung des Videos habe ich auf 2,7k eingestellt. Ich wollte ein wenig mehr Spielraum für die Nachbearbeitung und habe mich deshalb für die etwas höhere Auflösung entschieden. Genutzt habe ich das während der Nachbearbeitung dann aber nicht (also indem ich zum Beispiel an manchen Stellen in das Video gezoomt hätte).

Vor Ort

Vor Ort hat dann nahezu alles super geklappt. Vom Parkplatz quer über das Feld zum Rettenbach und dann entlang der Mühlen nach oben. Die Kamera immer nahe am Wasser. Wichtig dabei natürlich: die Spritzer des Wassers immer wieder von der Linse wischen. Das habe ich leider einmal kurz übersehen, was du im Video auch erkennen kannst. Im Großen und Ganzen ist aber alles wie geplant verlaufen. Mit dem Wort „Wasserspiele“ im Kopf habe ich mich insbesonders darauf konzentriert, mich dem Wasser spielerisch zu nähern.

Blöd allerdings: zum Zeitpunkt des Drehens des Videos war der Zugang zum Wasserfall wegen morscher Bäume gesperrt. Zugegeben: ich war nahe dran, das wegen des Videos zu ignorieren. So oft komme ich hier dann auch nicht mit meiner gesamten Ausrüstung her und ich wollte natürlich schon auch den Wasserfall selbst so gut als möglich einfangen und in das Video integrieren.

Am Ende hat dann der seriöse und brave Horst in mir gewonnen. So bin ich dann neben dem Wasserfall hochmarschiert und habe dann oberhalb des Wasserfalles die Schlusssequenz gedreht. Irgendwann komme ich mit Sack & Pack wieder und werde mich dem Wasserfall selbst dann umso intensiver widmen.

Zuhause – Video schneiden und Vertonen

Zuhause angekommen habe ich dann ganz gespannt alle Videoschnipsel auf den PC übertragen und war dann auch sehr zufrieden mit dem Ausgangsmaterial. Insgesamt 18 Sequenzen mit einer Gesamt-Aufnahmezeit von etwa 15 Minuten habe ich mitgebracht. Ziel: am Ende ein 2 bis maximal 3 Minuten langes Video zu erhalten.

Geschnitten habe ich mit Nero Video aus dem Nero 2018 Platinum Werbung Package. Da ich Nero schon seit vielen Jahren verwende, kenne ich mich damit noch am besten aus, auch wenn ich bedingt durch die viel zu seltene Anwendung mich zu Beginn immer auch erst ein wenig einarbeiten muss. Kostet etwa 65€, wenn du es dir neu anschaffen musst. Danach kommen regelmäßig Update-Angebote, die ich etwa alle 2 Jahre wahrnehme und die dann nur um die 25€ kosten. Für mich ist das Preis-/Leistungsverhältnis des Paketes wirklich top.

Erster Grobschnitt

Nach dem Sichten aller Sequenzen und dem Einfügen in die Video-Timeline habe ich einen allerersten Grobschnitt vorgenommen. Grobschnitt heißt für mich, dass ich mir jede Sequenz einzeln ansehe und offensichtlich langatmige Passagen sofort eliminiere, ohne lange zu überlegen.

Je nach Qualität des Ausgangsmaterials bleibt nach dieser ersten Runde ca. 1/3 des Rohmaterials übrig. In meinem Fall waren das ca. 5 Minuten. Nach einem kompletten Ansehen dieses Zwischenergebnisses wird weiter geschnippelt. Hin- und wieder schmeiße ich dabei manche Sequenzen komplett raus oder sortiere sie um. Nach diese zweiten Runde sind bei mir 3 Minuten 30 Sekunden übrig geblieben.

Schnitt – der Feinschliff

Vor dem Start des Feinschliffs hole ich mir in der Regel ein mehr oder weniger freiwilliges Opfer meiner Familie, also entweder meine Frau oder eines meiner Kids, damit sich diese das Zwischenergebnis kritisch ansehen. Mit dem klaren Hinweis, dass ich nicht sauer bin, wenn sie mich auf Passagen hinweisen, die ihnen langweilig vorkommen.

Das hat zumeist Erfolg und so bin ich dann beim Plötz Video nach diesem Feinschliff auf die endgültige Laufzeit von 2:18 gekommen. In diesem Schritt achte ich dann auch schon darauf, dass kurze Zwischensequenzen eine Dauer von ca. 3-5 Sekunden haben. Zumindest für meinen Geschmack ist das eine Länge, bei der selten Langeweile aufkommt und so auch eine gewisse Dynamik im Video gewährleistet ist.

Videoeffekte

Mit der Verwendung von Videoeffekten gehe ich sehr vorsichtig um. Hier ist weniger wirklich ganz klar mehr! In der Regel beschränke ich mich auf ein einzigen, im Sonderfall auf maximal zwei unterschiedliche Effekte für den Übergang zwischen den Sequenzen. Und auch bei der Wahl des Effektes gewinnt zumeist der einfachere und eher zurückhaltende Effekt. Zu „coole“ Effekte lenken in der Regel eher vom Video ab, was ja nicht das Ziel sein sollte.

Nero Video Timeline
Nero Video Timeline

In meinem Fall hat die stinknormale Kreuzblende gewonnen.

Zusätzlich habe ich am Ende dann noch mein Logo ins Video eingebaut und das Video durch ein sich ausblendendes Standbild abgeschlossen.

Nachvertonung

Wenn ich etwas an der GoPro nicht mag, dann ist das die Audioqualität. Ich empfinde sie wirklich als mies. Das liegt allerdings vor allem darin begründet, dass die GoPro wasserdicht ist (was bei diesem Video sehr beruhigend war) und dementsprechend auch das Mikrofon wasserdicht ausgeführt ist.

Hinzu kommt noch, dass sich Geräusche der Halterung stark auf die Kamera selbst übertragen. Das führt nicht selten dazu, dass ein knarzendes Geräusch den Weg auf die Audiospur des Videos findet. Das ist wirklich nicht schön anzuhören!

Und so macht am Ende der Feinschliff des Tons auch noch einiges an Zeit aus. Den Originalton lasse ich nur sehr selten ganz durchkommen, an den meisten Stellen des Videos nehme ich diesen um 40 dB zurück oder blende ihn ganz aus.

Die Hintergrundmusik hole ich mir aus der Audio-Bibliothek von YouTube. Dort gibt es auch viele Tracks, die man kostenlos auch in kommerziellen Videos verwenden darf oder bei denen es ausreicht, einen entsprechenden Urhebervermerk in der Beschreibung des Videos anzugeben.

Fertig!

Am Ende folgt dann noch das Exportieren des Videos als MP4 in einer Auflösung von 1920×1080 und der Upload auf YouTube.