Zuletzt aktualisiert am 5. April 2022 um 10:54
Wandern ohne Auto im Salzburger Land kann dir viele Vorteile bringen! Glaubst du mir nicht? Und du willst vor allem die Flexibilität und den Komfort, den du durch das Auto so sehr genießt, nicht aufgeben?
Ich werde dir beweisen, dass der Verzicht auf das Auto neben dem Nachhaltigkeitsaspekt, der mir persönlich auch sehr wichtig ist, durchaus auch mehr Flexibilität und mehr Komfort bedeuten kann!
Inhalt
Wandern ohne Auto – Aspekt der Nachhaltigkeit
Auto und Bus
In Bezug auf Nachhaltigkeit zählt das Auto zu den schlechtesten Varianten der Anreise zu einer Wanderung. Vor allem dann, wenn du alleine unterwegs sein solltest. Versuche also zumindest Fahrgemeinschaften zu bilden. Mit einem voll besetzten PKW kannst du in Bezug auf Nachhaltigkeit einen nur durchschnittlich besetzten Bus sogar überholen.
Trotzdem solltest du, wenn möglich in den Bus einsteigen.
Du musst ja bedenken, dass die Abgase deines Autos zusätzlich in die Umwelt geblasen werden und zusätzlich zum Bus anfallen, der aufgrund deiner Abwesenheit deshalb ja nicht gleich ausfällt. Das Auto stehenzulassen, hilft der Umwelt in jedem Fall – egal, wie viele Leute auch immer drinnen sitzen sollten.
Der Strom-Mix ist entscheidend
Du wirst im Internet sehr unterschiedliche Zahlen bei den Vergleichswerten zwischen Auto, E-Auto, Bus und Zug finden. Das Flugzeug lasse ich an der Stelle einmal weg, denn du wirst kaum zu einer Wanderung fliegen wollen ;-). Und Fliegen und Nachhaltigkeit wäre ohnehin eine ganz andere Geschichte.
Die unterschiedlichen Werte zu den einzelnen Verkehrsmitteln liegen darin begründet, dass unterschiedliche Länder ihren Strom sehr unterschiedlich erzeugen (Strom-Mix).
In Ländern, in denen der Kohlestrom einen großen Anteil hat, schneiden deshalb auch Elektro-Autos und der Zug schlechter ab. Denn wie wir wissen, kommt der Strom ja nicht aus der Steckdose. Eine gute Übersicht über den Strom-Mix findest du unter Energiewende: So sieht der Strom-Mix der europäischen Länder aus | Watson, CH, Juni 2019.
Österreich liegt mithilfe der Wasserkraft hier ausgesprochen gut, unsere deutschen Nachbarn mit nach wie vor sehr viel Kohlestrom ausgesprochen schlecht. Und deshalb wird bei Statistiken mit einem deutschen Energiemix die Bahn überraschend schlecht abschneiden. Also nicht täuschen lassen, wenn du so manche Statistiken liest! Immer auf das Kleingedruckte achten. Bei ins in Österreich ist die Bahn mit sehr großem Abstand das umweltfreundlichste Verkehrsmittel.
So verursacht eine Fahrt im PKW (alleine im Auto) in Österreich im Vergleich zur Bahn (durchschnittlich besetzt) 27x so viel CO2. (Quelle: VCÖ)
Wenn du also so nachhaltig als möglich zu deiner Wanderung anreisen möchtest, nimm den Zug! Aber das klappt natürlich bei sehr vielen Wanderungen bei uns im Salzburger Land nicht. Und so wird je nach Region im Sinne der Nachhaltigkeit eher der Bus das am meisten genutzte Verkehrsmittel sein. Oder möglicherweise eine Kombination aus Bus und Bahn.
Kein Auto, keine Parkplatzprobleme!
Immer mehr Leute genießen das Wandern im Salzburger Land (und natürlich auch anderswo). Und so ist es auch kein Wunder, dass selbst die größten Parkplätze an einem Wochenende mit schönem Wetter heillos überfüllt sind.
So ist der Parkplatz am Gipfel des Gaisberges oft dermaßen überfüllt, dass die Panoramastraße auf den Gaisberg für den Individualverkehr sogar immer wieder einmal gesperrt wird!
Und am Ausgangspunkt der Tour zum Ellmaustein bei Fuschl hatte der Bauer irgendwann die Schnauze von den vielen und teilweise (zu) wild parkenden Autos so voll, dass er einen Zaun errichtet hat, um das Parken generell zu verhindern.
All das kannst du dir (und den Anrainern) ersparen, wenn du zum Ausgangspunkt deiner Wanderung mit den Öffis anreist.
Wanderungen, die ohne Auto besser gehen
Wandern bis man keinen Bock mehr hat
Wäre es nicht auch einmal cool, einfach mit dem Bus an einen größeren See zu fahren und so lange am Ufer entlangzugehen, bis man nicht mehr will?
Natürlich muss man dazusagen, dass du dabei „the last mile“, also den Weg von der nächsten Busstation bis nach Hause nicht vergessen darfst. Denn diesen Weg musst du auf jeden Fall noch mit einbeziehen.
Von Tal zu Tal
Richtig cool finde ich die Möglichkeit, von einem Tal zum nächsten zu Wandern. Das Salzburger Land geizt ja nicht mit Tälern, wie zum Beispiel dem Großarltal, Gasteiner Tal oder dem Rauriser-Tal. Einfach mit den Öffis in das eine Tal fahren, zu Fuß über die Berge ins nächste Tal und wieder mit den Öffis nach Hause.
So etwas will ich auf jeden Fall einmal durchziehen, denn ich finde diese Möglichkeit einfach klasse!
Warum zum Beispiel nicht einmal mit den Öffis nach Wagrain fahren und über den Tappenkarsee hinüber nach Großarl wandern? Oder vom Gasteiner Tal hinüber nach Rauris? Die Möglichkeiten bei mir Zuhause im Salzburger Land sind vielfältig!
Wandern ohne Auto – Nachteile
Ausgangspunkt schlecht erreichbar
Natürlich sollen auch die Nachteile vom Wandern ohne Auto nicht unter den Teppich – oder im Zusammenhang mit Wanderungen wohl passender – unter den Rasen gekehrt werden. So sind manche Ausgangspunkte von Touren mit Öffis sehr schwer bis gar nicht erreichbar.
Manchmal muss man nur 1-2 Kilometer, also ca. 15-30 Minuten zusätzlich gehen. Es kann auch vorkommen, dass man noch sehr viel weiter gehen müsste, was irgendwann dann doch einfach zu viel wird. Hier bliebe nur noch die Möglichkeit, von der Bushaltestelle mit einem Taxi weiterzufahren, was nicht gerade günstig ist.
Zumindest in manchen Regionen gibt es Wandertaxis, die ganz gezielt (und kostengünstig) Ausgangspunkte von Wanderungen abfahren. Solche sind uns bei unserer Weitwanderung von Salzburg nach Innsbruck zum Beispiel in Going untergekommen. Also am besten bei der Touristeninformation im Ort erkundigen!
Ich werde auf jeden Fall im Laufe der nächsten Monate nach und nach all meine Wanderbeschreibungen um die Information zur möglichen Anreise ohne Auto ergänzen.
Bus und Zug fahren zu selten / nicht früh oder lange genug
Bus und Zug fahren insbesondere in den frühen Morgenstunden und am späten Abend eher selten bzw. in zu großen Zeitabständen. Diesen Nachteil kann man nicht schönreden. Hier hilft nur eine entsprechende Tourenplanung. Vielleicht wäre es ja auch eine Option, eine Übernachtung dranzuhängen? Also aus deiner Wanderung einen „Mikro-Urlaub“ zu machen?
Oder wenn du deine Tour um 3 oder 4 Uhr in der Früh beginnen willst, dann schaut es mit Öffis in der Regel auch eher schlecht aus. Diese fahren an vielen Strecken in der Nacht einfach gar nicht. Am Ende auch logisch, denn die meiste Zeit würden sie leer durch die Gegend gondeln.
Aber vielleicht wäre in solchen Fällen ja auch eine Anreise am Vortag sinnvoller? Einfach schon näher am Ausgangspunkt übernachten und so sogar noch 1 oder 2 Stunden länger schlafen können. Genusswandern statt sich an einem Tag abzuhetzen und / oder übermüdet eine Tour anzugehen!
Fazit
Ich habe mir vorgenommen, immer öfter mit Öffis zu meinen Wanderungen anzureisen. Mir ist Nachhaltigkeit einfach sehr wichtig und es eröffnen sich auch ganz andere Möglichkeiten, wie weiter oben beschrieben.
In Salzburg gibt es mit dem myRegio-Ticket auch eine sehr günstige Möglichkeit, mit Öffis je nach Ticket das gesamte oder Teile des Salzburger Landes zu bereisen. Das will ich mir auf jeden Fall einmal näher ansehen!
Hallo Horst,
da hast Du ein super spannendes Thema aufgegriffen.
Wandern ohne Auto hat so viele Vorteile. Wir wissen sie erst zu schätzen seit wir kein Auto mehr besitzen. Man ist bei der Tourenwahl viel flexibler und muss sich keine Gedanken machen, wie man zum Parkplatz zurückkommt. Als wir noch ein Auto hatten, haben wir fast nur Rundwanderungen gemacht. Und: auf der Rückfahrt kann jeder schlummern.
Natürlich muss man sagen, dass der ÖV in der Schweiz besonders gut ausgebaut ist. Es gibt nur wenige Ausgangspunkte, die nicht mit Bus/Bahn erreichbar sind. Selbst der kleinste Kuhstall wird mit dem Postbus angefahren. In den meisten Ländern ist das leider noch nicht so.
Viele Grüsse
Biene von als nuff
Servus Biene!
Vielen Dank für deinen ausführlichen und netten Kommentar!
Auch ich spiele immer öfter mit dem Gedanken, mich aus Gründen der Nachhaltigkeit von meinem Auto zu trennen. Und so versuche ich nun ganz bewusst, immer mehr darauf zu verzichten. Nun will ich das dann auch am Weg zu meinen Wanderungen verstärkt ins Auge fassen, aber insbesondere auch neue Möglichkeiten ausloten.
Have fun
Horst
Hallo Horst,
wir hatten auch vorher jahrelang überlegt, ob wir ohne Auto auskommen. Dann hat es sich ergeben, dass wir in eine Siedlung gezogen sind, bei der es ausdrücklich erwünscht ist, dass die Mieter kein Auto haben. Das hat den Ausschlag gegeben, dass wir es verkauft haben. Nach fast 3 Jahren können wir sagen, dass wir es selten vermisst haben. Manches wie z.B. den Einkauf muss man anders organisieren, aber letztendlich klappt es gut. Und für den Notfall gibt es Mietwagen und Carsharing, was wir aber bisher kaum genutzt haben. Zum Wandern sind die Öffis ideal, wenn man mal von Corona absieht. Da hat man im Auto natürlich eine geringere Ansteckungsgefahr und deshalb sind wir momentan nicht ganz so viel unterwegs wie sonst.
Liebe Grüsse
Biene
Servus Biene!
Mein Problem ist halt, dass ich am Land wohne und noch dazu etwas abgelegen. Also nicht an einer Hauptverkehrsroute, auf der viele Busse verkehren. Allerdings hat sich nun auch bei uns bei den Öffies etwas getan und so fahren nun diese kleineren Busse, wie du ihn im Titelbild sehen kannst, zumindest unter der Woche sehr regelmäßig.
Trotzdem bleibt es zeitweise nach wie vor schwierig, wie zum Beispiel am Wochenende.
Habe auch schon damit begonnen, mit dem (relativ neu angeschafften) E-Bike zur Arbeit zu fahren – immerhin 25 km eine Strecke. Vor Corona – nun bin ich seit Monaten im Home-Office. Allerdings bin ich bei Schlechtwetter ins Auto gestiegen und nicht in den Bus. Nachdem mir aber Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, bleibt der Gedanke, das Auto irgendwann zu verkaufen, bestehen. Zumindest will ich mir an dessen Lebensende keinen neuen mehr kaufen.
Have fun und liebe Grüße
Horst