Zuletzt aktualisiert am 7. April 2021 um 10:05

Auch für 2020 habe ich für mich wieder entschieden, dass mein Urlaub möglichst nachhaltig werden sollte. Kein Flugzeug, möglichst auch kein Auto. Und so ist dann die Idee entstanden, mit meinem eBike die 9 Landeshauptstädte Österreichs abzuklappern. Eine nachhaltige Reiseplanung mit leichten Hindernissen, wie sich leider bald herausstellen sollte.

Eine erste Planung

Ungeduldig wie ich oft einmal bin, habe ich mich schon sehr kurz nach dem Aufflammen dieser Idee vor den PC gesetzt und begonnen, die eBike Tour ganz grob zu planen. Einfach nur, um einmal zu sehen, wie realistisch diese Idee mit den gegebenen Rahmenbedingungen (5 Wochen Jahresurlaub, max. 100 km am Tag) denn überhaupt ist.

Dank Outdooractive ging das recht flott. Erste Details zu dieser ersten Planung kannst du im Artikel: 9 Landeshauptstädte und ein eBike – Die Planung nachlesen.

Ergebnis: insgesamt habe ich eine Strecke von ca. 1725 km und ca. 12.000 Höhenmeter zurückzulegen. Gute 2-3 Wochen ist bei dieser ersten Planung als Ergebnis für die zu veranschlagende Mindestdauer herausgekommen.

Nur keinen Stress!

Im Laufe der nächsten Tage habe ich immer wieder über diese Tour nachgedacht. Was meine Ziele dieser Tour sein sollten und ob nur eine Übernachtung pro Landeshauptstadt nicht doch etwas zu knapp angesetzt ist. Und so bin ich dann schnell zur Erkenntnis gekommen: 3 Wochen sind einfach zu kurz!

Wenn ich alle Landeshauptstädte wirklich ein wenig näher kennenlernen will, dann muss ich in jeder mindestens 2 Nächte verbringen. Damit habe ich dann jeweils einen Tag, an dem ich mir ganz gemütlich die Stadt näher ansehen kann, ohne gleich schon wieder an die Weiterreise denken zu müssen.

Wien
Wien

Mir schwebt auch vor, meine Tour mehr oder weniger nahezu live zu dokumentieren, mein Laptop geht also mit auf die Reise. Vielleicht werde ich sogar noch am selben Tag einen Blog-Artikel schreiben, das weiß ich noch nicht so genau. Und natürlich braucht auch das Zeit. Da dann auch noch von Stadt zu Stadt hetzen zu wollen, hätte dann mit Urlaub und Entspannung nur noch sehr am Rande zu tun.

Kurzerhand mein XLS-Sheet geschnappt und entsprechend korrigiert. Hoppala! Jetzt bin ich schon bei 25 Tagen angelangt. Naja logo – 9 Tage und Nächte gegenüber der ursprünglichen Planung mehr!

Nebenschauplatz – Ausbildung zum Wanderführer

Die Ausbildung zum Wanderführer habe ich schon länger im Sinn (siehe auch meine ultimative Lebens-Checklist), weshalb ich mich auch immer wieder nach entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten umgesehen habe. Bei den Salzburger Berg-Wanderführern bin ich dann endgültig fündig geworden.

Dort gibt es jedes Jahr die Möglichkeit einer Ausbildung zum zertifizierten Bergwanderführer. Bestehend aus einem 10 Tage Sommer-Kurs und einem 4 Tage Winter-Kurs.

Houston Horst, wir haben ein Problem! Der Urlaub reicht nicht. Mist aber auch!

Sabbatical – die Lösung all meiner Probleme

Durch Blog-Artikel angefixt

Durch Zufall bin ich dann über einen Blog-Artikel gestolpert, in dem ein junges Mädel aus Deutschland darüber berichtet, dass sie sich eine 2-monatige Auszeit genommen hat, um ihren Herzenswunsch einer längeren Reise zu erfüllen. Na das ist doch die Idee! Mehr dazu findest du hier: Sabbatical-Interview: Allein unterwegs auf dem Alpe-Adria Trail.

Und so habe ich mich dann gleich schlau gemacht, ob so ein Sabbatical auch in Österreich möglich wäre. Ja, ist es! Ist eine reine Vereinbarungssache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. YES! Das ist es! Gleich am Montag werde ich meinen Chef fragen.

Modell verringertes Gehalt

Mein Plan: 2 Monate Sabbatical mit dem Modell eines verringerten Entgelts. Grob erklärt: 10 Monate arbeiten, 2 Monate Auszeit, Gehalt wird um 1/6 verringert und gleichmäßig auf 12 Monate aufgeteilt. Man bekommt also alle 12 Monate des Jahres einfach weniger Gehalt. Und der größte Vorteil eines Sabbaticals: man ist während der Auszeit auch versichert!

Schnell mit einem Online Brutto-Netto Rechner umgerechnet. Grob 300€ netto weniger pro Monat. Da ich auch ein paar Ersparnisse habe, bleibe ich damit in jedem Fall überlebensfähig. Dann könnte ich Anfang Mai den Wanderführer machen und im Juni dann meine Radtour angehen. Boah, so geil! In meinem Kopf sind kleine, fröhliche Männchen auf und ab gesprungen. 2020 – das wird ein klasse Jahr!

Ernüchterung folgt auf dem Fuß

Die Ernüchterung kam dann gleich am Montag. Während mein Teamleiter noch mit etwas Zähneknirschen sein Einverständnis gegeben hat, war bereits beim Abteilungsleiter Schluss mit dem Verständnis für meinen Herzenswunsch.

Nein, 2 Monate Auszeit wären einfach zu lang. Kein Sabbatical. Auch mein Angebot, die Zeit in den ersten Monaten des Jahres einzuarbeiten, wurde abgelehnt. Ich arbeite ja nur 3 Tage in der Woche, da wäre das wirklich sehr einfach möglich gewesen.

Meine Enttäuschung ist entsprechend groß. Mit einem Alter von 53 Jahren denkt man auch immer öfter dran, wie lange es die Gesundheit überhaupt noch zulässt, so eine größere Tour zu machen.

Zurück zum Start

Junge Leute, merkt euch eines: verfolgt eure Ziele früh genug und solange das alles noch sehr viel einfacher möglich ist. Wie sehr man sich für die Firma auch aufopfert: im Zweifelsfall werden sie dir auch nach vielen Jahren der Solidarität einen Wunsch ausschlagen, wenn es gerade nicht zum Geschäft passt.

Nun hieß es dann also, meinen so genialen Plan mit der Wanderführer-Ausbildung und der eBike Tour wieder zurückzustutzen. Nach ein paar Tagen Überlegung habe ich dann schweren Herzens die Wanderführer-Ausbildung geopfert.

Es wird also im Jahr 2020 (nur) eine E-Biketour geben. Aktueller Plan: Start am Donnerstag, den 4. Juni. Zurück dann am Sonntag, den 28. Juni. Montag darauf arbeiten. Hilft nichts, anders geht’s halt nicht.

Mit diesem Artikel nehme ich gleichzeitig an der Blogparade von Thomas teil, bei der auch andere Blogger ihre Pläne für 2020 verraten: Reisepläne 2020 – die Blogparade.